Die vier Kanzler von Rudolf Lavant

Bismarck Otto,
Gewinn im Lotto,
Im übrigen schwach,
Krach!
 
Caprivi,
Eigenes nie,
Junkerputsch,
Futsch!
 
Hohenlohe,
10 
Des Schweigens frohe
11 
Figur aus Gips,
12 
Schnips!
 
13 
Bülow Zitatrich,
14 
Erfolge kladrich,
15 
Streit um den Zoll,
16 
Pascholl!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Die vier Kanzler“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
31
Entstehungsjahr
nach 1860
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die vier Kanzler“ wurde von Rudolf Lavant verfasst, der zwischen 1844 und 1915 lebte. Daher kann dieses Werk zeitlich in die zweite Hälfte des 19. und die erste des 20. Jahrhunderts angeordnet werden, genauer gesagt in die Zeit des Deutschen Kaiserreichs, darüber hinaus im Speziellen in die Ära Bismarcks und der Folgekanzler.

Auf den ersten Blick fallen kurze, prägnante Verse mit direkten Aussagen auf, die jeweils vier ehemalige deutsche Kanzler beschreiben, nämlich Otto von Bismarck, Georg Leo Graf von Caprivi, Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingfürst und Bernhard von Bülow.

Die Gedichtsstrophen sind jeweils einer dieser Personen gewidmet. Bismarck etwa wird als Glücksfall bezeichnet („Gewinn im Lotto“), allerdings auch als schwach in anderen Bereichen und er wird mit „Krach“ assoziiert. Caprivi wird als jemand dargestellt, der nie etwas Eigenes hatte und bei dem eventuell durch seinen Einfluss ein „Junkerputsch“ scheiterte – hier steht „Futsch“. Hohenlohe wird als eine Art stumme Figur beschrieben, die keinen starken Eindruck macht – „Schnips“. Bülow wird als jemand dargestellt, der sich mit Zitaten schmückte, jedoch kaum Erfolge vorweisen konnte, was durch „kladrich“ suggeriert wird. Der Streit um den Zoll wird ebenfalls erwähnt, abschließend der Ausdruck „Pascholl!“.

Bezüglich der formellen und sprachlichen Analyse ist bemerkenswert, dass jede Strophe des Gedichts aus vier Versen besteht, die jeweils in ihren Aussagen auf den Punkt kommen. Das Gedicht ist eine Art Charakterskizze der genannten Personen und bietet eine scheinbar recht kritische Sicht auf diese wichtigen Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Die doppeldeutige und ironische Sprache dient dazu, ein komplexes Bild von ihnen zu zeichnen.

Das lyrische Ich scheint durch das Gedicht eine kritische Position gegenüber den politischen Akteuren und ihrer Leistung einzunehmen. Die Kurzverse mit ihren einfachen Worten und klaren Aussagen könnten eine direkte, unverblümte Haltung des lyrischen Ichs gegenüber diesen Personen und ihrer Politik widerspiegeln. Diese Art der Darstellung könnte auch auf eine politische Enttäuschung oder Kritik des Autors hinweisen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die vier Kanzler“ des Autors Rudolf Lavant. Der Autor Rudolf Lavant wurde 1844 in Leipzig geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1860 und 1915. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 31 Worte. Weitere Werke des Dichters Rudolf Lavant sind „An den Herrn Minister Herrfurth Exzellenz“, „An den Kladderadatsch“ und „An die Frauen“. Zum Autor des Gedichtes „Die vier Kanzler“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 96 Gedichte vor.

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