Die schöne Maid von Inverneß von Robert Burns

1	Die schöne Maid von Inverneß
2	Sie fühlt nicht Lust noch Freude mehr;
3	Sie klagt den lieben, langen Tag
4	Und weint so sehr, und weint so sehr.
5	Drumossie Moor – Drumossie Tag,
6	Das war ein schlimmer Tag für mich;
7	Denn dort verlor den Vater, ach!
8	Und drei geliebte Brüder ich.
9	Ihr Leichentuch ist blut’ger Koth,
10	Doch grün ist Aller Grab geschmückt,
11	Und dort liegt auch der schönste Bursch’,
12	Der je ein Mädchenaug’ entzückt. –
13	Dich klag’ ich an, grausamer Lord,
14	Du bist ein blutiger Tyrann;
15	Denn manches Herz hast Du betrübt,
16	Das nimmer Dir ein Leid gethan.

Details zum Gedicht „Die schöne Maid von Inverneß“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die schöne Maid von Inverness“ stammt von dem schottischen Dichter Robert Burns, der von 1759 bis 1796 lebte. Daher kann man das Werk historisch in die Zeit der Aufklärung und des beginnenden Klassizismus in Europa einordnen, obwohl Burns vor allem für seinen Beitrag zur romantischen Bewegung in Schottland bekannt ist.

Trotz der anfänglichen Schwere des Inhalts, lassen der einprägsame und harmonische Rhythmus sowie die klare und direkte Sprache des Gedichts zunächst eine gewisse Schönheit und Eleganz auf den Hörer oder Leser wirken.

Inhaltlich handelt „Die schöne Maid von Inverness“ von einer jungen Frau aus der schottischen Stadt Inverness, die sowohl ihren Vater als auch ihre drei Brüder verloren hat. Sie fühlt keine Freude mehr, klagt und weint den ganzen Tag. Ihre Trauer ist so tief und bedeutend, dass sie sogar den Platz, an dem ihre Familienmitglieder starben - das Drumossie Moor - als einen ihrer größten Feinde betrachtet. Im zweiten Teil des Gedichts erfahren wir, dass ihre Familie wahrscheinlich in einem Krieg oder einer Schlacht ums Leben gekommen ist.

Zur Form und zur Sprache: Die Strophen bestehen jeweils aus acht Versen, Sandschema und Metrum sind regelmäßig und unverändert. Burns nutzt eine einfache, aber emotionale Sprache, um die schmerzhaften Gefühle und die tiefe Trauer des lyrischen Ichs zu beschreiben. Dabei steht „Die schöne Maid von Inverness“ stellvertretend für viele Menschen, die aufgrund von Kriegen und Konflikten enorme Verluste erleiden müssen. Die direkte Anklage an den 'grausamen Lord', einen 'blutigen Tyrann', am Ende des Gedichts unterstreicht dabei die Kritik des Autors an ungerechten gesellschaftlichen Strukturen und Machtmissbrauch.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die schöne Maid von Inverneß“ des Autors Robert Burns. Geboren wurde Burns im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire). Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1794 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 95 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Robert Burns sind „An einen Kuß“, „Betrog’ner Bursch“ und „Beß und ihr Spinnrad“. Zum Autor des Gedichtes „Die schöne Maid von Inverneß“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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• An Mary im Himmel
• An die Waldlerche
• An einen Kuß
• Betrog’ner Bursch
• Beß und ihr Spinnrad
• Da liegt der Hund begraben
• Das Auge voll Thränen
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Zum Autor Robert Burns sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.