Die schöne Jenny von Robert Burns

Wo sind die Freuden vom Morgen des Lebens,
Wo ist nun der Tanz und Gesang?
Wo ist der Frieden nach müh’vollem Wandern,
Am Abend der Dorfglocken Klang?
 
Ich wand’re nicht mehr an dem schlängelnden Ufer,
Die fröhliche, blumige Bahn;
Ich wand’re nicht mehr den Weg des Vergnügens,
Denn Sorge trat an mich heran.
 
Ist’s, weil der Sommer die Thäler verlassen
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Und Wintersturm näher schon zieht!
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O nein! Noch umschwärmen die Bienen die Rose,
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Die lustig im Thalgrunde blüht.
 
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Gerne verschwieg’ ich’s, doch leider schon lange
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Zog’s klar in die Seele mir ein:
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Alles, was Schmerz mir verursacht im Herzen,
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Ist Jenny, o Jenny allein.
 
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Zeit hilft mir nimmer, mein Schmerz ist unsterblich,
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Und Hoffnung wohnt nicht in der Brust:
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Komm denn, Du Gegnerin all’ meiner Qualen,
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Den Kummer bekämpfe die Lust! –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Die schöne Jenny“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
nach 1775
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die schöne Jenny“ ist von Robert Burns, einem der bekanntesten Dichter Schottlands, der im 18. Jahrhundert lebte. Er wird oft als Volksdichter bezeichnet, da er in seiner Lyrik das alltägliche Leben und die Gefühle seiner Mitmenschen einfängt und in einfacher, volksnaher Sprache wiedergibt.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht von Melancholie und Nostalgie geprägt zu sein, das lyrische Ich reflektiert verlorene Freuden und eingetretene Sorgen. Im Kern handelt das Gedicht von verlorengegangener Liebe und den daraus resultierenden Schmerzen.

In der ersten Strophe wird das nostalgische Vermissen von Vergnügungen aus der Vergangenheit thematisiert. Die zweite Strophe beschreibt die aktuelle Situation des lyrischen Ichs – das Aufgeben von Freuden und Vergnügungen aufgrund von aufkommenden Sorgen und Ängsten. In der dritten Strophe wird klar, dass diese Veränderungen nicht der Jahreszeit geschuldet sind, die vierte Strophe offenbart dann die Ursache des Kummers: eine unerwiderte oder verlorene Liebe zu Jenny. Die letzte Strophe unterstreicht die Ausweglosigkeit und Verzweiflung des lyrischen Ichs, das keinen anderen Ausweg sieht, als der Schmerz durch die Lust zu lindern.

Das Gedicht folgt klassischen Dichtungsregeln, es ist klar strukturiert und in Strophen und Verse gegliedert – jede Strophe umfasst vier Verse. Die Sprache ist schlicht und klar, ohne übermäßig komplizierte oder verschachtelte Satzstrukturen, was zum direkten und volksnahen Charakter von Burns’ Werk beiträgt. Auffallend ist die bewusste Kontrastierung von glücklichen und traurigen Zeiten, die die emotionale Tiefe des Gedichts betont.

Zusammengefasend präsentiert das Gedicht eine direkte und aufrichtige Darstellung von Verlust und unerwiderter Liebe und zeigt deutlich, wie solche persönlichen Rückschläge das ganze Lebensgefühl und die Weltanschauung verändern können. Mit seiner einfachen, aber wirkungsvollen Sprache und Struktur stellt Burns eine starke emotionale Verbindung zum Leser her und macht die wahren Gefühle von Traurigkeit und Kummer fühlbar und nachvollziehbar.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Die schöne Jenny“. Im Jahr 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. Im Zeitraum zwischen 1775 und 1796 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 137 Worte. Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „An Mary im Himmel“, „An die Waldlerche“ und „An einen Kuß“. Zum Autor des Gedichtes „Die schöne Jenny“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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