Die lebendige Fackel von Charles Baudelaire

Sie stehn vor mir · die augen voll im glühen ·
Ein weiser engel schuf sie zum magnet.
Es giesst auf mich sein diamantensprühen
Ein göttlich brüderpaar das vor mir geht.
 
Sie schützen mich vor schwerem fall und strafe ·
Sie leiten stets mich auf des schönen spur ·
Sie sind mir diener und ich bin ihr sklave ·
Ich folge der lebendigen fackel nur.
 
Ihr holden augen habt den geisterglanz
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Der kerzen hell am morgen · nicht verwehen
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Nur fahlen kann im tag ihr schattentanz.
 
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Sie feiern tod · ihr feiert auferstehn ·
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Ihr singt vom auferstehen meiner seele ·
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Ihr sterne deren licht kein tag verhehle!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Die lebendige Fackel“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das gegebene Gedicht „Die lebendige Fackel“ wurde von Charles Baudelaire verfasst, einem französischen Dichter des 19. Jahrhunderts, der bekannt für seine symbolischen und zumeist tiefgründigen Werke ist. Eine genaue zeitliche Einordnung ist schwierig, aber Baudelaires aktive Schaffenszeit erstreckte sich in etwa von den 1840er bis zu seinem Tod im Jahr 1867.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen mystischen, fast transcendenten Eindruck. Es scheint, als ob das lyrisches Ich von etwas Unbekanntem angezogen und gleichzeitig beherrscht wird – etwas, was es sowohl bewundert als auch einschüchtert.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in dem Gedicht die Faszination und Hingabe gegenüber zwei leuchtenden Entitäten, die metaphorisch als „lebendige Fackel“ präsentiert werden. Diese könnten die Augen einer geliebten Person sein, oder mehr symbolisch eine höhere Macht oder Ideal entsprechen. Das lyrische Ich wird von diesen „lebendigen Fackeln“ geführt und beschützt, ist ihnen aber auch unterworfen. Ebenso werden Tod und Wiedergeburt thematisiert, was auf religiöse oder spirituelle Überzeugungen des Autors hinweisen kann.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit variierender Verszahl (4, 4, 3, 3). Der Versbau und die leicht altertümliche Sprache tragen zur mystischen Atmosphäre des Gedichts bei, während die wiederholende Struktur einen gewissen Rhythmus und Fluss erzeugt. Besonders hervorzuheben ist die effektive Nutzung von Metaphern und bildlicher Sprache, um abstrakte Konzepte greifbar zu machen.

Sprachlich nutzt Baudelaire eine Vielzahl von Metaphern und Verschleierungen, durch die der Text vielschichtig und interpretierbar wird. Baudelaire nutzt eine eher dunkle Farbpalette, um eine Atmosphäre der Mysteriösität und Tiefe zu schaffen. Durch die wiederholte Betonung des leuchtenden Charakters der „lebendigen Fackel“, erzeugt der Autor einen starken Kontrast, der die Faszination des lyrischen Ichs unterstreicht.

Zusammenfassend ist „Die lebendige Fackel“ ein tiefgründiges Gedicht, das durch die Nutzung von Metaphern, bildlicher Sprache und dem Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit, eine beeindruckende Atmosphäre erschafft. Es thematisiert die Faszination und Hingabe des lyrischen Ichs gegenüber einer unbestimmten Entität, welche gleichzeitig als Leitstern und Herrscher fungiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die lebendige Fackel“ des Autors Charles Baudelaire. Im Jahr 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“, „Aufschwung“ und „Begräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Die lebendige Fackel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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