Die hundert Männer von Haswell. von Georg Weerth
Lieder aus Lancashire
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Die hundert Männer von Haswell, |
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Die starben an einem Tag; |
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Die starben zu einer Stunde; |
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Die starben auf einen Schlag. |
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Und als sie still begraben, |
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Da kamen wohl hundert Frau’n; |
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Wohl hundert Frauen von Haswell, |
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Gar kläglich anzuschau’n. |
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Sie kamen mit ihren Kindern, |
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Sie kamen mit Tochter und Sohn: |
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„Du reicher Herr von Haswell, |
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„Nun gieb uns unsern Lohn!“ |
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Der reiche Herr von Haswell, |
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Der stand nicht lange an. |
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Er zahlte wohl den Wochenlohn |
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Für jeden gestorb’nen Mann. |
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Und als der Lohn bezahlet, |
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Da schloß er die Kiste zu. |
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Die eisernen Riegel klangen, |
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Die Weiber weinten dazu. |
Details zum Gedicht „Die hundert Männer von Haswell.“
Georg Weerth
5
20
100
nach 1838
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das hier behandelte Gedicht ist „Die hundert Männer von Haswell“ von Georg Weerth, einem deutschen Dichter und Schriftsteller. Weerth wurde 1822 geboren und starb 1856, daher stammt dieses Gedicht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, einer Zeit, die durch die Industrielle Revolution geprägt war. Der allererste Eindruck beim Lesen des Gedichts ist traurig und kritisch. Es beschreibt ein düsteres Ereignis, bei dem hundert Männer auf einmal starben, und spricht dabei kritische soziale Themen an.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einem tragischen Vorfall in Haswell, bei dem hundert Arbeiter an einem einzigen Tag sterben. Im weiteren Verlauf löst das Ereignis Trauer und Entsetzen bei ihren Frauen aus, die in ihrer Trauer um finanzielle Unterstützung für ihre Familien bitten. Der „reiche Herr von Haswell“ zahlt daraufhin den Wochenlohn für die verstorbenen Männer, die die Familien offensichtlich zum Überleben benötigen.
Das lyrische Ich stellt dabei kein eindeutiges Eigenbild dar, vielmehr nimmt es die Rolle des Berichterstatters ein, der die tragischen Geschehnisse schildert. Die Aussage des Gedichts kann als sozialkritisch interpretiert werden, da die Frauen der verstorbenen Arbeiter um ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen und dabei auf die Gnade des Arbeitgebers angewiesen sind.
Die Form des Gedichts ist durch klar strukturierte Strophen mit jeweils vier Versen gekennzeichnet. Die Sprache des Gedichts ist recht schlicht und direkt, es kommen keine komplizierten Metaphern oder Bilder vor. Durch die Verwendung einfacher, direkter Formulierungen und wiederholenden Strukturen wie „Die starben an einem Tag; Die starben zu einer Stunde; Die starben auf einen Schlag.“ erzeugt das Gedicht eine eindringliche Wirkung und unterstreicht die Tragik des Geschilderten.
Insgesamt wirft das Gedicht „Die hundert Männer von Haswell“ von Georg Weerth einen kritischen Blick auf die harten Lebensbedingungen von Arbeitern und ihren Familien in der Zeit der Industriellen Revolution und stellt die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten dieser Zeit dar.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Die hundert Männer von Haswell.“ ist Georg Weerth. Weerth wurde im Jahr 1822 in Detmold geboren. In der Zeit von 1838 bis 1856 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei dem Schriftsteller Weerth handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 100 Worte. Die Gedichte „Freund Lenz“, „Gebet eines Irländers“ und „Herüber zog eine schwarze Nacht“ sind weitere Werke des Autors Georg Weerth. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die hundert Männer von Haswell.“ weitere 12 Gedichte vor.
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- Gebet eines Irländers
- Herüber zog eine schwarze Nacht
- Sie saßen auf den Bänken
Zum Autor Georg Weerth sind auf abi-pur.de 12 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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