Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz von Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg

Vom düstern Ernst der Münsterhall’ umgeben,
Lag mit dem Volk ich im Gebet ergossen,
Als sich der Orgel Wundertön’ ergossen:
In Himmelsräumen glaubt’ ich jetzt zu schweben.
 
Das Hallelujah hört’ ich sich erheben
Wie Ströme Zauberklangs, vom Lenz erschlossen;
Aus Einem Chore hört’ ich hundert sprossen,
Vor Gottes Thron der Wonn’ und Ehrfurcht Beben.
 
Bald rauschten mir die großen Harmonieen,
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Als ob ich sie ganz in der Nähe höre,
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Mit Vollgewalt, des Herzens Grund zu rühren;
 
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Bald schienen sie mein lauschend Ohr zu fliehen,
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Als ob sich fern der leise Laut verlöre:
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Da fühlt’ ich Sehnsucht mir die Seel’ entführen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1834
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz“ stammt von Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg, einem Dichter des 18./19. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um ein romantisches Gedicht, welches sich thematisch mit der Erfahrung und Interpretation von religiöser und musikalischer Erfahrung auseinandersetzt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr harmonisch und friedvoll, unterstrichen durch die Wahl von Worten, die Assoziationen von Spiritualität, Hingabe und Ehrfurcht hervorrufen. Es gibt einen tiefgreifenden Einblick in die Emotionen und Gedanken des lyrischen Ichs, das sich inmitten einer musikalischen und religiösen Erfahrung in einer Kirche befindet.

Inhaltlich schildert das lyrische Ich, wie es in einer düsteren Kirche betet und durch die Musik der Orgel tief berührt wird. Dabei entsteht der Eindruck, als würde das lyrische Ich durch die Musik in himmlische Sphären entrückt werden. Diese intensive Erfahrung wird als eine Mischung aus Freude, Ehrfurcht und tiefen emotionalen Ergriffenheiten geschildert. Es wird klar, dass das lyrische Ich durch die Macht der Musik in der Lage ist, ein Gefühl der spirituellen Erhebung und Verbindung zu Gott zu erleben.

Die Form des Gedichtes ist recht klassisch, bestehend aus vier Strophen mit insgesamt 14 Versen. Dabei weisen die ersten beiden Strophen jeweils vier Verse auf, während die letzten beiden nur noch drei Verse enthalten. Die Wortwahl ist sehr bildhaft und poetisch, vermehrt werden Worte und Metaphern aus den Bereichen Religion („Gebet“, „Gottes Thron“), Musik („Orgel“, „Harmonieen“) und Natur („Lenz“, „Ströme“) verwendet. Die enge Verknüpfung von Musik, Emotion und Spiritualität kennzeichnet das Gedicht somit als typisches Werk der Romantik.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Wessenbergs Gedicht eine tiefgreifende Reflexion über die verbindende Kraft von Musik und Religion darstellt, eingebettet in eine einen sehr individuellen und emotionalen Erfahrungskontext. Durch seine poetische Sprache und formale Ausgestaltung erreicht das Gedicht eine hohe emotionale Intensität und schafft es, die transformative Kraft von Musik und Glauben anschaulich zu vermitteln.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg. Im Jahr 1774 wurde Wessenberg in Dresden geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1834. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Tübingen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg sind „Die Ostereier“, „Ostern“ und „Die Harmonie des Abends“. Zum Autor des Gedichtes „Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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