Die fromme Magd von Bartholomäus Ringwaldt

Ein fromme Magd von gutem Stand
Geht ihrer Frauen fein zur Hand,
Hält Schüssel, Tisch und Teller weiß
Zu ihrem und der Frauen Preiß.
Sie trägt und bringt kein neue Mähr,
Geht still in ihrer Arbeit her,
Ist treu und eines keuschen Muths
Und thut den Kindern alles Guts.
Sie ist auch munter, hurtig, frisch,
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Verbringet ihr Geschäfte risch **)
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Und hälts der Frauen wol zu gut,
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Wenn sie um Schaden reden thut.
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Sie hat darzu ein fein Geberd,
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Hält alles sauber an dem Heerd,
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Verwahrt das Feuer und das Licht
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Und schlummert in der Kirchen nicht.
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**) Risch. rasch.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die fromme Magd“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1585
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das hier vorgestellte Gedicht „Die fromme Magd“ stammt von Bartholomäus Ringwaldt, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte und wirkte. Die genaue Datierung des Gedichts ist nicht ohne weiteres möglich, auch wenn man sich in Bezug auf die Lebensdaten des Autors natürlich eingrenzen kann, dass es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand.

Sofort beim ersten Lesen entsteht der Eindruck, dass Ringwaldt ein farbenreiches, bisher noch wenig beanspruchtes Motiv des dorischen Lebens beschreibt und zur Heldenfigur erhebt - die Magd. Ringwaldt schafft es, das einfache, aber erfüllte Leben einer Magd zu poetisieren und ihr auf diese Weise einen hohen moralischen Wert zu verleihen.

In dem Gedicht wird eine einfache, aber fleißige und ehrenhafte Magd dargestellt, die ihren Dienst bei ihrer Herrin gewissenhaft ausübt. Sie hält Geschirr und Tisch sauber, trägt keine neuen oder unangenehme Nachrichten herbei, ist still und konzentriert bei ihrer Arbeit, treu und keusch. Sie ist gut zu den Kindern und erledigt ihre Arbeit zügig und effizient. Es wird betont, dass sie sauber und ordentlich ist, und dass sie in der Kirche nicht schläft, was vermutlich auch als Metapher für ihre Geisteshaltung interpretiert werden kann.

Die Form des Gedichts ist recht einfach gehalten, es besteht aus 17 Versen, die alle einen eher knappen, auf das Wesentliche reduzierten Ausdruck zeigen. Der Sprachgebrauch ist ebenfalls unkompliziert und klar, passt also gut zum dargestellten Inhalt.

Insgesamt kreiert Ringwaldt mit „Die fromme Magd“ ein idealtypisches Bild des tugendhaften Dienstmädchens, das gerade durch seine Einfachheit und seinen Fleiß eine hohe moralische Qualität erlangt. Es ist eine Würdigung der 'kleinen Leute' und ihrer Arbeit, die oft übersehen, aber dennoch von entscheidender Bedeutung ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die fromme Magd“ von Bartholomäus Ringwaldt. Der Autor Bartholomäus Ringwaldt wurde 1532 in Frankfurt an der Oder geboren. 1585 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 17 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 98 Worte. Zum Autor des Gedichtes „Die fromme Magd“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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