Die englischen Fräuleins von Klabund

Die englischen Fräuleins gehen in langer Kette durch die Stadt,
Zwei und zwei, in ihren schwarzen Mänteln wie Morcheln, die man aus dem Boden gerissen hat.
Aber im Sommer tragen sie violette
Schärpen um den Leib. Sie schlafen allein im Bette.
 
Manche ist so schön,
Man möchte einmal mit ihr schlafen gehn.
Aber sie sind so klein und klein in ihren schwarzen Kapuzen,
Ich glaube, wenn man sie lieben will, braucht man ein ganzes Dutzend.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Die englischen Fräuleins“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die englischen Fräuleins“ stammt von dem Autor Klabund, bürgerlicher Name Alfred Henschke. Dieser war ein deutschsprachiger Schriftsteller und Lyriker, der im frühen 20. Jahrhundert, genauer gesagt zwischen 1890 und 1928, lebte.

Beim ersten Lesen des Gedichts scheint der Autor von seiner Beobachtung englischer Mädchen und Frauen in ihrer städtischen Umgebung zu erzählen. Persönliche Gefühle und Wünsche werden hierbei auf humoristische und leicht ironische Weise ausgedrückt.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt konkret die englischen Frauen, wie sie in einer Kette durch die Stadt gehen, und vergleicht ihr Aussehen mit Morcheln, Pilzen, die aus dem Boden gerissen wurden. Auch in der Sommerzeit wird ihr Aussehen und ihre Kleidung beschrieben – violette Schärpen werden um ihren Leib gewickelt und ihre Gewohnheit, alleine zu schlafen, wird erwähnt. Im weiteren Verlauf wird ein leicht anzügliches Interesse des lyrischen Ichs angedeutet, gefolgt von einer humorvollen und gedachten Überlegung, dass man für eine befriedigende Liebeserfahrung gleich ein ganzes Dutzend von ihnen bräuchte.

Das lyrische Ich scheint also auf humorvolle Weise seine Beobachtungen und erotisch angehauchten Fantasien auszudrücken, jedoch immer mit einer gewissen Distanz und Unverbindlichkeit.

In Sachen Form und Sprache verwendet Klabund einen einfachen und verständlichen Sprachstil, der leicht zu lesen und zu verstehen ist. Es gibt keine komplizierten Wortspiele oder Metaphern, was den Eindruck einer beiläufigen und humorvollen Erzählung eines Alltagsbeobachters erweckt. Die Strophen sind regelmäßig und ordentlich aufgeteilt, jede Strophe enthält vier Verse, was eine klare Struktur vorgibt.

Alles in allem handelt es sich also um ein kurzes, humorvolles Gedicht, das auf einfache Weise Alltagsbeobachtungen und Fantasien in Reimform darstellt. Es wirkt leicht, zugänglich und unbeschwert, besitzt aber dennoch lyrische Qualität durch die genaue Beobachtung und Beschreibung der englischen Frauen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die englischen Fräuleins“ ist Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 75 Worte. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Bauz“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Die englischen Fräuleins“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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