Die boshafte Schäferin von Christian Felix Weiße
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Der Frühling ist schon wieder da, |
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Und du liebst noch nicht, Sylvia? |
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Wenn wird einmal dein Herz empfinden! |
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Glaubst du, du seyst darzu zu jung? |
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Nein: Schäferinnen, die entzünden, |
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Sind auch zur Liebe reif genung. |
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Sylvia. |
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Ich weis es, und ich folgte dir; |
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Wie oft riethst du die Liebe mir! |
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Wie schön hab ich den Rath gefunden! |
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Ja Thyrsis, dich werd ich zwar fliehn: |
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Doch heute noch werd ich verbunden: |
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Mich liebt Amynt, wie lieb ich ihn! |
Details zum Gedicht „Die boshafte Schäferin“
Christian Felix Weiße
2
13
77
1758
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Christian Felix Weiße, der im 18. Jahrhundert lebte und schrieb. Er gehörte zu den Autoren der Aufklärung, die in ihrem Werk den Schwerpunkt darauf legten, durch Vernunft und Wissen die bestehenden Strukturen der Gesellschaft herauszufordern und zu reformieren.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht leicht und fröhlich. Es hat einen gewissen Charme und Witz, der durch die direkte Ansprache und den spielerischen Ton erzeugt wird.
Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, in denen eine Konversation zwischen einem Mann, Thyrsis, und einer Frau, Sylvia, stattfindet. Thyrsis bemerkt, dass der Frühling schon wieder da ist, und wundert sich, dass Sylvia immer noch nicht liebt. Er fragt sie, ob sie glaubt, sie sei zu jung dafür und verweist dabei auf andere Schäferinnen, die trotz ihres jungen Alters fähig sind, sich zu verlieben. Sylvia antwortet ihm, dass sie seiner Meinung ist und in der Tat schon bereit für die Liebe ist. Allerdings ist sie nicht in Thyrsis verliebt, sondern in Amynt.
Inhaltlich geht es also um die Themen Liebe und jugendliches Verlangen. Das lyrische Ich, in diesem Fall Thyrsis, scheint enttäuscht zu sein, dass Sylvia nicht seine Gefühle erwidert. Er scheint sie für eine kalte und herzlose Frau zu halten und kann nicht verstehen, warum sie nicht in ihn verliebt ist. Sylvia hingegen scheint sehr selbstbewusst zu sein und lässt Thyrsis mit seinen Gefühlen allein. Sie macht deutlich, dass sie ihn nicht liebt, und behauptet stattdessen, in einen anderen Mann verliebt zu sein.
Das Gedicht ist in freien Versen geschrieben, was bedeutet, dass es keinen festen Reim- oder Rhythmusmuster folgt. Dies verleiht dem Gedicht einen gewissen Grad an Natürlichkeit und Durchfluss und gibt dem Leser gleichzeitig das Gefühl, dass er Teil eines spontanen Gesprächs zwischen zwei Personen ist. Trotz seines simplen Inhaltes gibt das Gedicht ein gutes Bild von den sozialen Beziehungen und den Anforderungen der Liebe zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder. Es stellt die Dynamik der Machtgefüge in der Liebe dar und zeigt deutlich, dass Mädchen und Frauen trotz der sozialen Erwartungen nicht immer den Erwartungen der Männer entsprechen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die boshafte Schäferin“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Felix Weiße. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. 1758 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Aufklärung kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 77 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Amor“, „An die Muse“ und „An die Muse“. Zum Autor des Gedichtes „Die boshafte Schäferin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 100 Gedichte veröffentlicht.
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