Die beiden Flaschen von Christian Morgenstern

Zwei Flaschen stehn auf einer Bank,
die eine dick, die andre schlank.
Sie möchten gerne heiraten.
Doch wer soll ihnen beiraten?
 
Mit ihrem Doppel-Auge leiden
sie auf zum blauen Firmament ..
Doch niemand kommt herabgerennt
und kopuliert die beiden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die beiden Flaschen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die beiden Flaschen“ stammt von Christian Morgenstern, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der im Zeitraum von 1871 bis 1914 gelebt und gewirkt hat. Das bedeutet, seine Literatur ist dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zuzuordnen und kann literaturgeschichtlich der Epoche des Symbolismus und den Anfängen der literarischen Moderne zugerechnet werden.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht humorvoll und skurril zugleich. Morgenstern spielt hier charmant mit der Idee der Vermenschlichung unbelebter Objekte, in diesem Fall zwei Flaschen, und ihrer Begierde, zu heiraten.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um zwei Flaschen, eine dick und die andere schlank, die gerne heiraten würden, aber keinen Rat bekommen, wie sie das tun sollen. Sie schauen hinauf zum Himmel in der Hoffnung, dass irgendjemand herabkommt, um sie zu vermählen. Analytisch betrachtet, drückt das lyrische Ich hier eine gewisse Sehnsucht und Frustration aus, die die beiden Flaschen empfinden. Sie möchten ihre Bindung zueinander formalisieren, aber finden keine Anerkennung oder Unterstützung seitens der Gesellschaft bzw. der höheren Mächte.

Formal ist das Gedicht in zwei Strophen zu je vier Versen strukturiert. Es handelt sich also um zwei Quartette. Sprachlich gesehen nutzt Morgenstern einfache, klare Sprache und spielt humorvoll mit der Anthropomorphisierung, also der Vermenschlichung der Flaschen. Darüber hinaus erzeugt er durch den gezielten Einsatz von Endreimen einen gewissen Rhythmus und Natur, der das Gedicht melodisch und zugänglich macht.

Insgesamt ist Morgensterns Gedicht ein subtiles Spiel mit menschlichen Emotionen und Bedürfnissen, projiziert auf unbelebte Objekte. Gleichzeitig kann es als Kritik an starren gesellschaftlichen Normen und Regeln gesehen werden, die verhindern, dass sich individuelle Wünsche und Bedürfnisse entfalten können.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Die beiden Flaschen“. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Zürich ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Das Auge der Maus“, „Das Böhmische Dorf“ und „Das Fest des Wüstlings“. Zum Autor des Gedichtes „Die beiden Flaschen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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