Die alten, bösen Lieder von Heinrich Heine

Die alten, bösen Lieder,
Die Träume schlimm und arg,
Die laßt uns jetzt begraben,
Holt einen großen Sarg.
 
Hinein leg’ ich gar manches,
Doch sag’ ich noch nicht was;
Der Sarg muß seyn noch größer
Wie’s Heidelberger Faß.
 
Und holt eine Todtenbahre,
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Von Brettern fest und dick;
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Auch muß sie seyn noch länger
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Als wie zu Mainz die Brück’.
 
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Und holt mir auch zwölf Riesen,
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Die müssen noch stärker seyn
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Als wie der starke Christoph
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Im Dom zu Cöln am Rhein.
 
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Die sollen den Sarg forttragen,
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Und senken in’s Meer hinab;
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Denn solchem großen Sarge
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Gebührt ein großes Grab.
 
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Wißt Ihr warum der Sarg wohl
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So groß und schwer mag seyn?
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Ich legt’ auch meine Liebe
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Und meinen Schmerz hinein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Die alten, bösen Lieder“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1822–1823
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Die alten, bösen Lieder“ und stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 lebte. Diese zeitliche Einordnung lässt darauf schließen, dass das Gedicht der Epoche der Romantik zugeordnet werden kann.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen melancholischen, fast bis zum Morbiden gehenden Eindruck. Es geht um Verzweiflung und Trauer, um verlorene Liebe und den Versuch, sich von dieser zu befreien.

Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, das sich von seinen „alten, bösen Liedern“ und „Träumen süß und arg“ (also seinen schmerzvollen Gefühlen und Erinnerungen) befreien will, indem es sie symbolisch in einen Sarg legt. Dieser Sarg ist so groß wie das Heidelberger Fass und soll von zwölf Riesen in das Meer versenkt werden. Erst in der letzten Strophe wird aufgelöst, dass es sich bei dem Inhalt des Sarges um die Liebe und den Schmerz des lyrischen Ichs handelt.

Auf formaler Ebene ist das Gedicht in sechs vierzeilige Strophen gegliedert, wobei das Reimschema durchgängig ABAB ist. Die Sprache des Gedichts ist insgesamt eher einfach und verständlich, wobei Heine dennoch gezielt Hyperbeln und Metaphern einsetzt, um die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs zu verdeutlichen. Auffällig ist die wiederkehrende Aufzählung von Dingen und Orten, die durch ihre Größe auffallen - das Heidelberger Fass, die Mainzer Brücke, der starke Christoph. Damit unterstreicht der Dichter die Größe und Schwere der Last, die das lyrische Ich zu tragen hat.

Der Einsatz von Alliterationen (z.B. „Sarg“, „stark“, „senken“, „Schmerz“) und Assonanzen (z.B. „die“, „bösen“, „Lieder„; „Träume“, „schlimm und arg“) trägt darüber hinaus zur harmonischen Klangstruktur des Gedichts bei.

Insgesamt ist „Die alten, bösen Lieder“ ein eindrucksvolles Beispiel für die romantische Lyrik Heinrich Heines, in welcher persönlicher Schmerz, Liebe und Tod immer wieder thematisiert werden.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Die alten, bösen Lieder“. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1823 entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 122 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die alten, bösen Lieder“ weitere 535 Gedichte vor.

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