Der Müllerin Nachbar von Adelbert von Chamisso

Die Mühle, die dreht ihre Flügel,
Der Wind, der sauset darin:
Ich wollte, ich wäre der Müller,
Von wegen der Müllerin.
 
Der Müller ist gestorben,
Gott schenk ihm die ewige Ruh!
Ich wollte, es holte der Henker
Den Flegel von Knecht noch dazu.
 
Am Sonntag in der Kirche,
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Da glaubt ich, sie schiele nach mir;
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Sie schielte an mir nur vorüber,
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Der Knecht, der stand an der Tür.
 
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Und als es ging zum Tanze,
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Da kam sie eben mir recht,
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Sie grüßte mich freundlich und fragte
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Und fragte mich gar nach dem Knecht.
 
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Der Knecht, der Knecht! - Ich wollte...
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Mir kocht in den Adern das Blut
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Ich wollte an ihm mich rächen,
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Ich wollte, ich hätte den Mut.
 
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Ich wollte... Nun, was weiß ich?
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Ich weiß nicht, wo ich bin.
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Die Mühle, die dreht ihre Flügel,
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Der Wind, der sauset darin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Der Müllerin Nachbar“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
142
Entstehungsjahr
1781 - 1838
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Müllerin Nachbar“ des Autors Adelbert von Chamisso. 1781 wurde Chamisso geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1838. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Chamisso handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Musik und der Literatur hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Schriftsteller der Romantik sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 142 Worte. Der Dichter Adelbert von Chamisso ist auch der Autor für Gedichte wie „Zweites Lied von der alten Waschfrau“, „Die alte Waschfrau“ und „Der alte Müller“. Zum Autor des Gedichtes „Der Müllerin Nachbar“ haben wir auf abi-pur.de weitere 146 Gedichte veröffentlicht.

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