Des Basken Etchehons Klage von Adelbert von Chamisso
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Gensdarmen, ausgesendet |
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Zu fahen den Etchehon, |
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Ihr sucht ihn vergeblich zu Barcus, |
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Er ist zu den Bergen entflohn. |
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Die Pyrenäen verbergen |
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Ihn gastlich in ihrem Schoß, |
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Da teilt er, in bitterem Elend, |
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Des flüchtigen Wildes Los. |
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Es staunen La Soules Hirten |
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Zu Eguiton ihn an, |
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Und reichen das Brot des Mitleids |
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Dem blutigen Sängersmann. |
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Ihr staunt, mitleidige Hirten, |
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Wie blutig die Hand mir sei? |
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Zehn Jahre hab ich geschmachtet |
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In Ketten und Sklaverei. |
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Ich hab ein Weib mir gefreiet |
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In meiner Jugend Kraft, |
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Sie hat mich umstricket in Liebe, |
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Mir Gift in das Haus nur geschafft. |
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Fünf Jahre lag ich in Ketten, |
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War kaum noch meiner bewußt; |
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In Eifersucht zehn Jahre. |
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Die reißt erst scharf in die Brust. |
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Ich trug wohl, Eguiapal, |
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Um dich der Ketten Last; |
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Was trieb dich, mein Weib zu verführen, |
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Der selbst du ein Weib doch hast? |
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Du wußtest Ränke zu schmieden, |
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Du spanntest um mich den Verdacht; |
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Derweil in Sünde du schwelgtest, |
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Verkam ich in Kerkersnacht. |
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Ich lag in Ketten, im Kerker, |
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Auf Stroh, in Elend und Not, |
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Erweichte mit meinen Tränen |
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Mein hartes, mein trockenes Brot. |
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Du übermüt'ger Geselle, |
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Warst Herr in dem Hause mein, |
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Und schliefest auf meinen Pfühlen, |
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Und trankest von meinem Wein. |
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Und als den Tag der Freiheit |
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Ich endlich, endlich geschaut, |
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Da dünkte reif uns die Rache, |
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Da hat es vor mir dir gegraut. |
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Ja! zittre, tückischer Bube! |
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Ich lade verhängnisvoll |
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Ins Feuerrohr die Kugel, |
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Die nieder dich strecken soll. |
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So harrt ich zu Nacht bei der Brücke |
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Von Barcus auf dich, mein Ziel; |
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Es trieben die Geister der Hölle |
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Mit mir ihr grausiges Spiel. |
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Ich sah dich, du kamst gegangen, |
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Ich zielte sicher und gut, |
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Ein Druck - und - Etchegoyen |
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Lag röchelnd in seinem Blut. |
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Mein Etchegoyen, der liebend |
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Mich stets zu erfreuen gestrebt! |
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Das ist das Blut, ihr Hirten, |
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Das mir an den Händen klebt. |
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Und nicht vergebens schreit es |
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Um Rache zum Himmel empor; |
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Du bist mir, Eguiapal, |
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Der Schuldige, siehe dich vor. |
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Du mochtest frevelnd dich rühmen, |
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Wie trefflich dir alles gelang; |
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Durch dich ein gleiches Verderben |
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Die Besten von Barcus umschlang. |
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Bin müde, nur Lieder zu dichten |
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Zu müßigem Zeitvertreib, |
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Nur Tränen der Wut zu weinen, |
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Gleich einem gekränkten Weib. |
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Es zieht mit Gewalt mich hinunter, |
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Hinunter ins heimische Tal, |
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Ob ich, ob du sollst dienen |
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Den Geiern des Himmels zum Mahl? |
Details zum Gedicht „Des Basken Etchehons Klage“
Adelbert von Chamisso
19
76
388
1781 - 1838
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Des Basken Etchehons Klage“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Adelbert von Chamisso. Der Autor Adelbert von Chamisso wurde 1781 geboren. Im Zeitraum zwischen 1797 und 1838 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Der Schriftsteller Chamisso ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.
Das Gedicht besteht aus 76 Versen mit insgesamt 19 Strophen und umfasst dabei 388 Worte. Weitere Werke des Dichters Adelbert von Chamisso sind „Die Löwenbraut“, „Zweites Lied von der alten Waschfrau“ und „Die alte Waschfrau“. Zum Autor des Gedichtes „Des Basken Etchehons Klage“ haben wir auf abi-pur.de weitere 146 Gedichte veröffentlicht.
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