Die Weste von Christian Morgenstern

Es lebt in Süditalien eine Weste
an einer Kirche dämmrigem Altar.
Versteht mich recht: Noch dient sie Gott aufs beste.
Doch wie in Adam schon Herr Hæckel war,
(zum Beispiel bloß), so steckt in diesem Reste
Brokat voll Silberblümlein wunderbar
schon heut der krause Übergang verborgen
vom Geist von gestern auf den Wanst von morgen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Die Weste“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht heißt „Die Weste“ und ist von Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte. Dies setzt es in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der in Europa viele soziale und politische Veränderungen stattfanden.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht etwas schwer verständlich und rätselhaft. Es scheint sich um eine Weste zu drehen, die in einer süditalienischen Kirche aufbewahrt wird. Die genaue Bedeutung der Weste ist jedoch nicht sofort klar.

Inhaltlich geht es um eine Weste, die trotz ihrer verblichenen Pracht an einem Altar in einer süditalienischen Kirche hängt. Die Weste wird als ein Stück Brokat mit Silberblümchen beschrieben, was auf ihre ehemalige Schönheit und ihr Alter hinweist. Das lyrische Ich spielt auf den Übergang von der alten, traditionellen Welt zur neuen, modernen Welt an. Dieser „krause Übergang“ scheint zu bedeuten, dass trotz des Verbleichens und der Alterung der Weste ihre Pracht und ihr Geist noch erkennbar sind.

Dieses Gedicht ist in Form und Sprache recht traditionell gehalten, was wahrscheinlich dem Zeitpunkt seiner Entstehung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geschuldet ist. Es besteht aus acht Versen in nur einer Strophe. Im vierten Vers wird der Naturwissenschaftler Ernst Haeckel erwähnt, was darauf hindeutet, dass die Weste hier als Symbol für den Übergang von religiösem Glauben zu wissenschaftlicher Erkenntnis dient.

Morgenstern verwendet eine formale, poetische Sprache, die dem ernsten und nachdenklichen Ton des Gedichts entspricht. Er verwendet Metaphern und symbolische Sprache, um seine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Daher kann das Gedicht als ein Kommentar zur sozialen und kulturellen Veränderung seiner Zeit interpretiert werden. Es drückt eine Melancholie und Nostalgie für die Vergangenheit aus, hält aber gleichzeitig die Hoffnung auf Veränderung und Fortschritt fest.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Die Weste“. Geboren wurde Morgenstern im Jahr 1871 in München. Das Gedicht ist in der Zeit von 1887 bis 1914 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Weste“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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