Die Tute von Wilhelm Busch
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Wenn die Tante Adelheide |
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Als Logierbesuch erschien, |
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Fühlte Fritzchen große Freude, |
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Denn dann gab es was für ihn. |
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Immer hat die liebe Gute |
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Tief im Reisekorb versteckt |
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Eine angenehme Tute, |
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Deren Inhalt köstlich schmeckt. |
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Täglich wird dem braven Knaben |
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Draus ein hübsches Stück beschert, |
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Bis wir schließlich nichts mehr haben |
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Und die Tante weiterfährt. |
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Mit der Post fuhr sie von hinnen. |
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Fritzchens Trauer ist nur schwach. |
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Einer Tute, wo nichts drinnen, |
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Weint man keine Träne nach. |
Details zum Gedicht „Die Tute“
Wilhelm Busch
4
16
76
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Tute“ stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter, Zeichner und Maler, der von 1832 bis 1908 lebte. Zeitlich lässt sich das Gedicht demnach in das 19. Jahrhundert einordnen.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und unterhaltsam. Es erzählt eine kurze Episode aus der kindlichen Erlebniswelt, die mit der alltäglichen Erfahrung des Gebens und Nehmens spielt.
Der Inhalt des Gedichts handelt von der Freude des kleinen Fritzchens, wenn seine Tante Adelheide zu Besuch kommt und immer eine gefüllte Tüte Süßigkeiten für ihn dabei hat. Fritzchen erhält jeden Tag ein Stück daraus, bis die Tüte leer ist und die Tante wieder abreist. Der Abschied von der Tante fällt Fritzchen jedoch nicht schwer, weil die Tüte leer und damit für ihn von keinem Wert mehr ist.
Das lyrische Ich, wahrscheinlich ein außenstehender Erzähler, zeichnet damit ein humorvoll-ironisches Bild von kindlichem Egoismus und Kurzsichtigkeit, indem er zeigt, wie Fritzchen die Freude über einen Besuch mit den materiellen Geschenken, die mit ihm verbunden sind, verwechselt und das Interesse verliert, sobald die Geschenke aufgebraucht sind.
In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in vier gleich aufgebaute Strophen unterteilt, die jeweils aus vier Versen bestehen. Jeder Vers ist in Kreuzreimen verfasst und die Sprache des Gedichts ist alltagsnah und bildhaft. Der unkomplizierte Sprachgebrauch und der geregelte Rhythmus machen das Gedicht leicht verständlich und einprägsam. Die Botschaft des Gedichts wird durch diese Einfachheit unterstrichen: die Oberflächlichkeit von Fritzchens Freude wird nicht durch komplexe oder verschleierte Sprache versteckt, sondern durch klare und ehrliche Worte dargestellt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Busch in „Die Tute“ auf humorvolle Weise kindliches Verhalten und deren materielle Prioritäten aufzeigt. Es ist ein leichtfüßiges und humorvolles Gedicht, das jedoch gleichzeitig auch eine sozialkritische Ebene besitzt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Tute“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. In Wiesbaden u. Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“, „Als Christus der Herr in Garten ging“ und „Als er noch krause Locken trug“. Zum Autor des Gedichtes „Die Tute“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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