Die Trud von Wilhelm Busch

Wahrlich, sagte meine Tante,
Die fast alle Geister kannte,
Keine Täuschung ist die Trud.
Weißt du nicht, daß böse Seelen
Nächtlich aus dem Leibe rücken,
Um den Menschen zu bedrücken
Und zu treten und zu quälen,
Wenn er auf dem Rücken ruht?
 
Lautlos durch verschlossne Türen
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Immer näher siehst du’s kommen
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Zauberhaft und wunderlich.
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Und dir graust es vor dem Dinge,
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Und du kannst dich doch nicht rühren,
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Und du fühlst dich so beklommen,
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Möchtest rufen, wenn’s nur ginge,
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Und auf einmal hat es dich.
 
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Doch wer klug, weiß sich zu schützen:
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Abends beim Zurruhegehn
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Brauchst du bloß darauf zu sehn,
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Daß die Schuhe mit den Spitzen
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Abgewandt vom Bette stehn.
 
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Außerdem hab ich gehört:
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Leichtes Herz und leichter Magen,
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Wie in andern Lebenslagen,
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Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Die Trud“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
130
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Trud“ stammt von dem deutschen Dichter Wilhelm Busch, der von 1832 bis 1908 lebte. Er ist vor allem für seine humoristischen Bildergeschichten bekannt, doch dieses Gedicht scheint einen eher gruseligen Ton zu haben.

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von übernatürlichen Erscheinungen in der Nacht. Die Titelfigur „Die Trud“ kann man als Personifikation von Albträumen oder bösen Geistern interpretieren. Es wird erzählt, dass „böse Seelen“ nachts Menschen heimsuchen und quälen.

Das lyrische Ich berichtet hier aus der Perspektive einer Erzählung, die ihm von seiner Tante vermittelt wurde. Die Tante scheint ein Wissen über Geister und übernatürliche Ereignisse zu besitzen und warnt das lyrische Ich vor dieser nächtlichen Gefahr. Sie gibt dem lyrischen Ich auch Ratschläge, wie man sich vor diesen bösen Geistern schützen kann, zum Beispiel indem man seine Schuhe abgewandt vom Bett aufstellt und ein „leichtes Herz und einen leichten Magen“ bewahrt.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit variierender Versanzahl. Die ersten beiden Strophen haben eine Länge von jeweils acht Versen, während die dritte Strophe fünf und die vierte vier Verse hat. Mit Blick auf die Versform scheint das Gedicht keinen strengen Reim- oder Rhythmusplan zu verfolgen.

Die Sprache des Gedichtes ist relativ einfach gehalten, mit Ausnahme einiger altertümlich wirkenden Begriffe wie „Trud“. Es gibt einige bildhafte und eindringliche Beschreibungen, die das unheimliche Thema des Gedichts unterstreichen, zum Beispiel „nächtlich aus dem Leibe rücken“ und „lautlos durch verschlossne Türen“.

Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte, lässt sich sagen, dass „Die Trud“ ein Gedicht ist, das auf faszinierende Weise übernatürliche Ängste und volkstümlichen Aberglauben behandelt und dabei nicht ohne einen Hauch von Humor seitens des Autors auskommt. Es spricht sowohl für Wilhelm Buschs Fähigkeit, Geschichten mit Spannung und Witz zu erzählen, als auch für seine spielerische Handhabung von Sprach- und Gedichtformen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Trud“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. Der Autor Wilhelm Busch wurde 1832 in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 130 Worte. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Busch sind „Also hat es dir gefallen“, „Auf Wiedersehn“ und „Auf den Sonntag früh Morgen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Trud“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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