Die Tonkunst von Charles Baudelaire

Die töne erfassen mich oft wie ein meer ·
Zu meinem bleichen sterne
Ob im äther weit ob im nebel schwer
Steur ich ins ferne.
 
Die brust hervorgekehrt und die lunge
Wie ein segel gefüllt
Ersteig ich die wellenberge im sprunge
Die mir das dunkel verhüllt.
 
Alle regungen kommen mich an
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Eines schiffs in gefahren:
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Der gute wind wie der tolle orkan
 
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Wiegt mich am unmessbaren
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Abgrund – oft auch spiegel nur platt und breit
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Meiner untröstlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die Tonkunst“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Die Tonkunst“ ist Charles Baudelaire, der von 1821 bis 1867 lebte. Dies ordnet das Gedicht dem 19. Jahrhundert und der literarischen Epoche des Realismus zu.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht nachdenklich und tiefgründig. Es scheint, als würde das lyrische Ich seine Empfindungen und Erlebnisse in Bezug auf die Musik, die „Tonkunst,“ darlegen.

Im Hinblick auf den Inhalt scheint das lyrische Ich seine Beziehung zur Musik auszudrücken. Es beschreibt, wie die Töne es erfassen und in der Unendlichkeit, im Dunkeln oder im Nebel leiten. Diese Darstellung ist metaphorisch und vermittelt ein Gefühl von immenser Kraft und Leidenschaft für die Musik. Das Ich ist gleichzeitig der Steuermann und das Schiff im Meer der Töne, der von der Musik oder den „Tonkunst,“ getrieben wird. Die letzten Verse deuten auf eine gewisse Melancholie hin, was eventuell darauf hindeutet, dass die Beziehung des lyrischen Ichs zur Musik auch geprägt ist von Einsamkeit oder Traurigkeit.

Die Form des Gedichts ist freie Verse mit unregelmäßiger Strophenlänge und Verszahl. Sprachlich ist das Gedicht bildgewaltig und verwendet viele Metaphern und Vergleiche, besonders mit Elementen des Meeres und der Seefahrt. Die Sprache wirkt eher veraltet, was der Zeit entspricht, in der Baudelaire lebte. Davon abgesehen, ist die Wortwahl einfach und direkt, was den Inhalt des Gedichtes leicht verständlich macht. Die wiederholte Anspielung auf Elemente wie das Meer, der Wind und das Segeln erzeugen eine kontinuierliche Stimmung und vermitteln einen intensiven Eindruck der Leidenschaft des lyrischen Ichs für die Musik.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Tonkunst“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ sind weitere Werke des Autors Charles Baudelaire. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Tonkunst“ weitere 101 Gedichte vor.

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