An Alfred Schloßhauer von Joachim Ringelnatz

Lieber Alfred Schloßhauer,
Du wußtest nie, was in mir um Dich warb.
Ich sah Dich einst in tiefster stiller Trauer
Um einen Freund, der Dir entstarb.
 
Was rauh und stacheldrähtig uns verband,
Verlegner Witz und scheuer Stichelscherz,
Ich sah Lücken darin, doch hinter Lücken Herz.
Und hinterm Herzen weites offnes Land.
 
Weil Du mir so im Innersten gefällst,
10 
Bitte ich Dich – doch prüfe dieses kühl –:
11 
Bewahre mir ein Stück von dem Gefühl,
12 
Was jenem Freund Du schenktest und behältst.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „An Alfred Schloßhauer“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das beurteilte Gedicht heißt „An Alfred Schloßhauer“ und stammt vom deutschen Dichter Joachim Ringelnatz, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Die zeitliche Einordnung des Gedichts ist demnach in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einer Zeit, in der große Umbrüche in der Gesellschaft wie Weimarer Republik, Weltkriege und aufkommender Nationalsozialismus stattfanden.

Schon beim ersten Lesen wird deutlich, dass dieses Gedicht eine Art Brief oder Botschaft ist, gerichtet an eine Person namens Alfred Schloßhauer. Es drückt starke Gefühle und eine innige Verbundenheit aus.

Im ersten Abschnitt konzentriert sich das lyrische Ich auf die Beschreibung seiner unausgesprochenen Bindung zu Alfred. Es erinnert sich an dessen tiefe Trauer um einen verstorbenen Freund, was einen starken Eindruck auf das lyrische Ich macht.

Im zweiten Abschnitt des Gedichts offenbart das lyrische Ich, dass die Beziehung zwischen ihm und Alfred trotz ihrer rauen und „stacheldrähtigen“ Natur von Herz und Verbindung geprägt ist.

Im abschließenden Abschnitt bittet das lyrische Ich Alfred inständig darum, das tief verwurzelte Gefühl, das er seinem verstorbenen Freund gegenüber hatte, auch für das lyrische Ich zu bewahren. Es unterstreicht damit seine tiefe Wertschätzung und Verbindung zu Alfred.

Das Gedicht ist in einer einfachen, aber kraftvollen Sprache verfasst. Es folgt einer strengen Versform, wobei jede Strophe vier Verse umfasst. Diese Form unterstreicht die Struktur des Gedichts und gibt jedem Vers Gewicht. Die Wortwahl ist suggestiv und enthält stark emotionale Bilder und Symbole, wie die „tiefste stille Trauer“ oder das „weite offene Land“ hinter dem Herzen.

Zusammengefasst ist das Gedicht „An Alfred Schloßhauer“ von Joachim Ringelnatz ein ergreifender und eindrucksvoller Ausdruck tiefer Freundschaft und Verbundenheit, der eine klare Form und Sprache verwendet, um das Innerste des lyrischen Ichs zur Sprache zu bringen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An Alfred Schloßhauer“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1929 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „An Alfred Schloßhauer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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