Die Sterne, die funkeln von Klabund

Die Sterne, die funkeln;
Die Winde, die wehn.
Ich habe drei Tage,
Drei Tage, drei Nächte
Mein Schatz nicht gesehn.
 
Die Vögel, die singen;
Die Schnitter, die mähn.
Mit meinem Schatz muß ich dreimal,
An jedem Tag dreimal
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Spazieren gehn.
 
11 
Am Morgen, am Mittag,
12 
Und in der stockfinstern Nacht.
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Ja weil es uns dreimal,
14 
An jedem Tag dreimal
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Die schönste Freude macht. –
 
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Wann wird denn geheirat?
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Ja was braucht’s denn dazu:
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Eine Küche, eine Stuben,
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Ein Mädel, zwei Buben,
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Und eine milchweiße Kuh. –
 
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Ich bin ja so ein fescher
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Und rescher junger Mann.
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Ach wart noch drei Jahre,
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Ja dreimal drei Jahre,
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Dann frag noch mal an.
 
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Schöne Mädchen sind zum Lieben,
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Das ist des Lebens Lauf.
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Zum Lieben, zum Gaffen
29 
Hat Gott sie geschaffen,
30 
Soldaten, frisch auf!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.7 KB)

Details zum Gedicht „Die Sterne, die funkeln“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die Sterne, die funkeln“ stammt von Alfred Henschke, besser bekannt unter dem Pseudonym Klabund. Der Dichter lebte von 1890 bis 1928, wodurch sich das Gedicht zeitlich der Epoche des Expressionismus zuordnen lässt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht volksliedhaft und lebensfroh, geprägt von einer einfachen, aber poetischen Sprache. Es setzt sich mit Themen wie Liebe, Sehnsucht und alltäglichen Begebenheiten auseinander.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine starke Sehnsucht nach einer geliebten Person, die es seit drei Tagen nicht gesehen hat. Diese Sehnsucht manifestiert sich in der Freude am gemeinsamen Spazierengehen und in der Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft, die Heirat, ein gemeinsamer Haushalt und Kinder einschließt. Das lyrische Ich zeigt sich selbstbewusst und voller Tatendrang und verkörpert damit das männliche Rollenbild seiner Zeit. Gleichzeitig betont es die schöpferische Rolle Gottes und appelliert an die Soldaten, das Leben und die Liebe zu genießen.

Formal besteht das Gedicht aus sechsstrophigen Pentaden, also jeweils fünfversigen Strophen. Das Gedicht zeigt keine klassische Reimform, es finden sich lediglich im Verlauf des Gedichtes vereinzelt Paarreime. Die Sprache ist einfach gehalten, die Syntax ist geprägt von kurzen, prägnanten Sätzen. Auffällig ist die wiederholte Verwendung der Zahl drei, die eine symbolische Bedeutung haben könnte, beispielsweise als Zahl des Lebens oder der Fülle.

Die Sprache ist klar und ehrlich, das Gedicht lebt vor allem von den starken Bildern, die das lyrische Ich zeichnet. Typisch für die expressionistische Lyrik ist die Intensität der Gefühle, die Klabund durch die Wiederholungen und Verstärkungen zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Sterne, die funkeln“ ist Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1916 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 129 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Baumblüte in Werder“, „Bauz“ und „Berliner Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Sterne, die funkeln“ weitere 139 Gedichte vor.

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