Die Spinnen von Albrecht Heinrich Matthias Kochen

Lernet von ihnen die Kunst, wie man auf rauhere Tage
Kürzer und fester zugleich ordne das sich’re Geweb.
Seyd ihr des Frühlings gewiß, des milderen, wohl euch, so schwebe
In dem beweglichen Bau weicher der Faden dahin.
Sehet! die Spinn’ allein webt sorgenvoll und bedächtig,
Sorglos haschet der Mensch oft nach dem zartesten Knaul,
Bis ein flatternder Zefyr die feingesponnenen Fädchen
Löset mit spielendem Hauch, wie es die Lust ihm gebeut.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Spinnen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „Die Spinnen“ wurde von Albrecht Heinrich Matthias Kochen verfasst, der von 1776 bis 1847 gelebt hat. Dies situiert das Gedicht in die Epoche der Romantik und des Biedermeier.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eher lehrhaft und aufklärerisch. Mit Blick auf die Natur versucht der Dichter eine Art Lebensweisheit zu vermitteln. Gleichzeitig wirkt das Gedicht aufgrund seiner sprachlichen Gestaltung recht bildreich und ästhetisch.

Inhaltlich geht es im Gedicht um die Fähigkeiten und das Verhalten von Spinnen und den Vergleich mit menschlichem Verhalten. Der Sprecher fordert seine Leser auf, von den Spinnen zu lernen, wie man sich auf schwierigere Zeiten vorbereiten kann. Hierbei liegt der Fokus auf der bewussten, bedachten Art und Weise, wie Spinnen ihr Netz weben. Dies wird als Metapher für Vorsicht, Bedachtsamkeit und Weitsicht verwendet. Zum Vergleich wird das oft sorglose Verhalten des Menschen gestellt, der leichtfertig, ohne Vorsorge handelt. Dieses Verhalten kann nach Ansicht des Dichters dazu führen, dass das „zarteste Knaul“ des Lebens durch einen „flatternden Zefyr“, sprich durch unvorhersehbare Ereignisse, zerstört wird.

Formal ist das Gedicht in einer einzigen Strophe mit acht Versen strukturiert. Es folgt kein klares Reimschema, es handelt sich also um einen freien Vers. Dies betont die ernsthafte, lehrhafte Botschaft des Gedichts.

Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch seine bildreiche Darstellung und den Einsatz von Metaphern aus. Die Sprache ist gehoben, es werden viele personifizierte Verben und Adjektive verwendet („sorgenvoll“, „bedächtig“), die die Aussage des Gedichts unterstreichen und ihr mehr Gewicht verleihen.

Schlussendlich ist „Die Spinnen“ ein Gedicht, das auf seine eigene Art und Weise eine Lebensweisheit vermittelt: In Zeiten des Glückes vorsorglich und bedacht zu handeln, um besser auf potenzielle, zukünftige Schwierigkeiten vorbereitet zu sein. Der Dichter nutzt dabei die Natur als Quelle der Inspiration und Lehre.

Weitere Informationen

Albrecht Heinrich Matthias Kochen ist der Autor des Gedichtes „Die Spinnen“. Kochen wurde im Jahr 1776 in Kiel geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1799. In Tübingen ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 72 Worte. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Spinnen“ keine weiteren Gedichte vor.

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