Die Sieben Hügel von Friederike Brun
1793
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Auf grüner grüner Heide |
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Stehn sieben Hügelein. |
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Es flüstern Wind’ im schaurigem Thal, |
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Es tanzen Elfen auf mondlichem Stral. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Im tiefen Wiesengrunde |
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Glänzt fern ein Weiher hell. |
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Es klagen Unken aus tiefem Moor, |
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Es steigen Gebilde so dunstig empor. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Hier war vor grauen Jahren |
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Ein König, reich und groß. |
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Er war gezogen in Krieg und Schlacht, |
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Hatt’ nicht der sieben Töchterlein dacht. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Die sieben Jungfraun wallten |
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Im hohen Buchenhain. |
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Es rauschte das Meer mit nichtigem Schaum, |
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Es sauste der Sturm im luftigen Baum. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Es schwellen weisse Seegel |
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Vom Kullafelsen her. |
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Ach! Starno kömmt, der wilde Held! |
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O König! Wie hast du dein Haus bestellt? |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Ans weisse Sandgestade |
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Steigt schnell das Kriegesheer. |
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Die Jungfrau’n fliehen Berg ab und an, |
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Verfolgt von Reuter, von Roß und Mann. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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„Wir sah’n euch schnell und sicher, |
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„Ihr weissen Vögelein, |
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„Zu Spott und Hohn; wir fangen euch aus; |
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„Der Vater kann finden das leere Haus!„ |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Wie Blätter vor dem Sturme, |
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Entflohn die Mägdelein; |
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Doch dicht am wehenden Schleierlein, |
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Verfolgten die Reiter sie hinter drein. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Da glänzt im Abendstrale |
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Der kühle Weiher hell; |
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Drein hüpften die Mägdlein leicht und schön, |
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Und wurden nimmermehr gesehn. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
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Singt: Leide! Leide! Leide! |
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Auf grüner grüner Heide |
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Stehn sieben Hügelein. |
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Dort ruh’n die Jungfrau’n im kühlen Moos, |
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Dort klagen die Vöglein im Maigesproß. |
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Singt, Mädlein, auf grüner Heide, |
60 |
Singt: Leide! Leide! Leide! |
Details zum Gedicht „Die Sieben Hügel“
Friederike Brun
10
60
301
1793
Klassik
Gedicht-Analyse
Die Autorin des Gedichtes „Die Sieben Hügel“ ist Friederike Brun. 1765 wurde Brun in Gräfentonna geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1793 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 60 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 301 Worte. Die Gedichte „An eine Sängerin“, „An meine Freundinn Charlotte, Gräfin von Dernath, geborne Bernstorf“ und „An meinen Brun“ sind weitere Werke der Autorin Friederike Brun. Zur Autorin des Gedichtes „Die Sieben Hügel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 58 Gedichte vor.
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