Die Schwatzhaftigkeit von Christian Felix Weiße

So schweig doch, kleine Schwätzerin!
Hast du noch stets etwas zu sagen?
Und immer noch etwas zu fragen?
Die Zeit fliegt, wie ein Vogel hin.
 
Bringt dir das Gestrige Genuß?
Kennst du das Glück vom nächsten Morgen?
So laß uns lieber dafür sorgen,
Was man jetzt thun, nicht, sagen muß.
 
Bedenk, wie mancher Augenblick
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Ist plaudernd, ungenützt verschwunden,
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Und Augenblicke werden Stunden,
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Und Jahre, Stunden voller Glück.
 
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Du machst, daß ich selbst schwatzhaft bin – –
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Wohlan, laß uns mit heißen Küssen
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Den plauderhaften Mund verschließen! – –
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Wenn wirds, du kleine Schwätzerin?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Die Schwatzhaftigkeit“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schwatzhaftigkeit“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert lebte.

Die erste Reaktion auf das Gedicht könnte Sehnsucht oder Frustration sein, da das lyrische Ich davon spricht, wie die Zeit verfliegt und sich die Schwätzerin ständig wiederholt, ohne das Leben wirklich zu genießen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das Konzept der Zeit und um die Unzulänglichkeit der Worte gegenüber der Erfahrung. Das lyrische Ich rät der „kleinen Schwätzerin“, sich mehr auf die Aktionen und weniger auf das Sprechen zu konzentrieren, da die Zeit schnell vergeht („Die Zeit fliegt, wie ein Vogel hin.“). Er argumentiert, dass man den gegenwärtigen Augenblick nutzen und nicht verschwenden sollte, indem man unaufhörlich spricht („Was man jetzt thun, nicht, sagen muß.“). Diese Argumentation baut das lyrische Ich weiter aus, indem es sagt, dass viele Augenblicke ungenutzt vergehen, weil sie mit Geschwätz gefüllt sind, und dass diese Augenblicke zu Stunden und dann zu Jahren voller Glück hätten werden können („Und Augenblicke werden Stunden, Und Jahre, Stunden voller Glück.“). Am Ende kehrt das lyrische Ich zur Schwätzerin zurück und bittet sie (ein wenig ironisch), damit aufzuhören, auf eine eher leidenschaftliche Weise - durch Küsse („Wohlan, laß uns mit heißen Küssen, Den plauderhaften Mund verschließen!“).

Was die Form angeht, besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was eine klassische, symmetrische Form für ein Gedicht ist. Jede Strophe enthält eine klare, einheitliche Botschaft und sie bauen aufeinander auf, um das Gesamtthema zu unterstreichen.

Die Sprache des Gedichts ist direkt und unkompliziert mit klaren, leicht verständlichen Worten. Allerdings gibt es eine gewisse Wiederholung („Schwätzerin“), die die Botschaft betont. Es gibt auch sprachliche Bilder wie „Die Zeit fliegt, wie ein Vogel hin“ und „Und Augenblicke werden Stunden“, die das Thema der vergehenden Zeit veranschaulichen. Darüber hinaus ist der Vers „Wohlan, laß uns mit heißen Küssen, Den plauderhaften Mund verschließen!“ ein Beispiel für Ironie, da er die Vorstellung des Schließens eines plaudernden Mundes auf eine überraschend romantische und intime Weise darstellt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Schwatzhaftigkeit“ des Autors Christian Felix Weiße. 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Aufklärung kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 89 Worte. Die Gedichte „An die Muse“, „An die Muse“ und „An ein Veilchen“ sind weitere Werke des Autors Christian Felix Weiße. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Schwatzhaftigkeit“ weitere 100 Gedichte vor.

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