Die Schnupftabaksdose von Joachim Ringelnatz

Es war eine Schnupftabaksdose,
Die hatte Friedrich der Große
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.
 
Da kam ein Holzwurm gekrochen.
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.
 
Sie nannte den alten Fritz generös.
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Da aber wurde der Holzwurm nervös
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Und sagte, indem er zu bohren begann:
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„Was geht mich Friedrich der Große an!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Schnupftabaksdose“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schnupftabaksdose“ stammt vom deutschen Dichter Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Das bedeutet, dass das Gedicht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sein muss, genauer gesagt in der Zeit der Weimarer Republik oder in den Anfangsjahren der NS-Diktatur.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht unterhaltsam und humorvoll: Eine Schnupftabaksdose erzählt einer Maus Geschichten von Friedrich dem Großen.

In seinem Inhalt beschreibt das Gedicht eine Schnupftabaksdose, die aus Nussbaumholz geschnitzt wurde und angeblich von Friedrich dem Großen selbst gefertigt wurde. Die Tabaksdose ist sehr stolz auf ihre Herkunft und Geschichte. Als ein Holzwurm auftaucht und anfängt, in sie hinein zu bohren, erzählt sie ihm von Friedrich dem Großen und seiner Zeit. Der Holzwurm reagiert allerdings unbeeindruckt und sagt: „Was geht mich Friedrich der Große an!“

Dies könnte als metaphorische Darstellung von Geschichtsvermittlung und der Haltung des Individuums gegenüber Geschichte interpretiert werden. Das lyrische Ich, repräsentiert durch die Tabaksdose, sieht einen Wert und eine Bedeutung in der Geschichte und ist stolz, Teil von ihr zu sein. Der Holzwurm jedoch, ein möglicherweise metaphorisches Stand-in für eine indifferent eingestellte Person, sieht keinen Zusammenhang oder Relevanz zwischen der Vergangenheit und seinem eigenen Leben.

In seiner Form besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist einfach und alltäglich, typisch für Ringelnatz' Stil. Der Dichter verwendet einen humorvollen, erzählerischen Ton, indem er die Tabaksdose und den Holzwurm als Charaktere mit Gefühlen und Fähigkeiten zum Dialog einführt. Dadurch wird das Gedicht zugänglich und bietet Raum für verschiedene Interpretationen. Es regt dazu an, über die Relevanz und den Wert von Geschichte und persönlichen Narrativen nachzudenken und macht gleichzeitig auf eine humorvolle Art und Weise deutlich, dass Geschichtsvermittlung auf ein interessiertes Publikum angewiesen ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Schnupftabaksdose“ des Autors Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1924 zurück. Erscheinungsort des Textes ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 69 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Schnupftabaksdose“ weitere 560 Gedichte vor.

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