Die Schmetterlinge von Karl Gottlieb Lappe

Schweb’ her von deinem Blumenhügel,
Du flatternde Sylphidenschaar!
Entfalte deine Schimmerflügel,
Enthülle deiner Farben Spiegel,
Und stelle deine Reize dar!
 
Beginne du den Reihn, Aurore,
Du frühgebohrnes Maienkind,
O du, die schönste von dem Chore,
Das mit der blüthenreichen Hore
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Des flücht’gen Daseyns Tanz beginnt!
 
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Folgt all’ ihr andern, die mit Düften
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Die anmuthsvolle Flora nährt!
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Harmloses Volk der Blumentriften,
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Einst wird in Edens stillern Lüften
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Ein Loos, wie euers uns gewährt.
 
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Einst werden wir die Hülle spalten,
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In der wir zur Verwandlung gehn,
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Es wird zu schöneren Gestalten
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Sich der gepreßte Geist entfalten,
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Bey eines mildern Frühlings Wehn.
 
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Wann dehnt sich meiner Seele Flügel?
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Wann schlüpf ich aus der Sinnlichkeit?
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Sylphiden, meiner Hofnung Siegel,
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O! schwebt von eurem Elumenhügel,
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Ein Sinnbild der Unsterblichkeit!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Schmetterlinge“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
125
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schmetterlinge“ wurde von Karl Gottlieb Lappe verfasst, einem deutschen Dichter des Spätsturm und Drang. Lappe lebte von 1773 bis 1843, was das Gedicht zeitlich in die Ära der deutschen Romantik einordnet.

Beim ersten Lesen des Gedichtes fällt auf, dass es von einer einnehmenden Schönheit und Leichtigkeit geprägt ist. Der Autor verwendet die metaphorische Darstellung von Schmetterlingen, um tiefgründigere Themen zu behandeln.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich zunächst die sinnliche Darstellung eines Schwarms von Schmetterlingen, die mit ihren schillernden Farben und ihrem Flattern Freude bringen. Die Impression dieser Schönheit setzt die Grundlage für die tiefergehenden Gedanken, die in den weiteren Strophen ausgeführt werden. Die Schmetterlinge werden als Sinnbild der Unsterblichkeit und Transformation dargestellt.

In den letzten Strophen beginnt das lyrische Ich, sich selbst mit den Schmetterlingen zu vergleichen und mit den Themen Tod und Wiedergeburt auseinanderzusetzen. Durch dieses Bild der Transformation werden die Hoffnung und der Wunsch nach einer Art von Unsterblichkeit ausgedrückt.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit je fünf Versen. Die Verse sind in einem eleganten und teilweise altertümlichen Deutsch verfasst, das zu der romantischen Atmosphäre und dem philosophischen Gehalt des Gedichts passt. Der Reim ist regelmäßig und trägt zur harmonischen Melodie des Gedichts bei.

Die Metapher der Schmetterlinge ist effektiv gewählt. Sie verbindet die zarte, veränderliche Schönheit der Natur mit tiefgründigen menschlichen Fragen nach Leben, Tod und der Möglichkeit einer darüber hinausgehenden Existenz. Es ist eine feinsinnige Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und der Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Die ausdrucksstarke Sprache und das lebendige Bild der Schmetterlinge tragen dazu bei, diese schweren Themen ästhetisch und ansprechend zu ummanteln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Schmetterlinge“ des Autors Karl Gottlieb Lappe. Geboren wurde Lappe im Jahr 1773 in Wusterhusen. Im Jahr 1796 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Neustrelitz. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 125 Worte. Der Dichter Karl Gottlieb Lappe ist auch der Autor für das Gedicht „An einen Freund“. Zum Autor des Gedichtes „Die Schmetterlinge“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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