Die Rakete und der Kater von Joachim Ringelnatz
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Hui! Die Rakete stieg. Sie fauchte |
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Am Dach vorbei und höher. Glühend jung. |
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Bis sie in wundervollem Linienschwung |
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In ferne, dunkle Abendwolken tauchte. |
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Auf jenem Dache saß ein schwarzer Kater. |
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Der sah die schöne Linie, und was tat er? |
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Zunächst: er fauchte ebenfalls. |
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Dann dehnte er sich, reckte seinen Hals. |
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Dann krümmte er den Buckel, hob ein Ohr |
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Und streckte seinen Schweif graziös empor, |
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Um jene schöne Linie nachzumachen. |
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Doch die Rakete oben barst vor Lachen. |
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Da warf sich unser schwarzer Kater |
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Wild auf den Rücken. Und was tat er? |
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Was tat er außer sich vor Wut? |
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Nun, was man sonst gewöhnlich nicht |
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Gerade auf dem Rücken liegend tut. |
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Er tat es kräftig, tat es reichlich, gut; |
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Er hatte kurz zuvor zu Haus |
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Zwei Babyflaschen ausgesogen. |
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Doch jenen herrlichen Raketenbogen – – |
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Nein, nein, den kriegte er nicht raus. |
Details zum Gedicht „Die Rakete und der Kater“
Joachim Ringelnatz
1
22
137
1924
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Rakete und der Kater“ wurde von Joachim Ringelnatz geschrieben, einem bedeutenden Lyriker und Schriftsteller der Weimarer Republik. Ringelnatz wurde am 7. August 1883 geboren und verstarb am 17. November 1934. Die zeitliche Einordnung des Gedichtes ist nicht genau festzulegen, doch aufgrund des Todesjahres des Autors kann es bis spätestens 1934 entstanden sein.
Bereits beim ersten Lesen fällt der humorvolle und absurde Ton des Gedichts auf. Das Gedicht erzählt die Geschichte einer Rakete, die in den Himmel startet, und eines schwarzen Katers auf einem Dach, der versucht, die Flugbahn der Rakete nachzuahmen. Die Rakete lacht über den Kater, der wütend und bemüht reagiert, jedoch nicht in der Lage ist, eine ähnliche Flugbahn wie die Rakete hervorzubringen.
Die Aussage des lyrischen Ichs erscheint auf den ersten Blick recht einfach: Es wird eine humorvolle Szene geschildert, in der ein Kater versucht, etwas zu erreichen, was ihm offensichtlich unmöglich ist. Die tiefergehende Aussage könnte jedoch eine Kritik an der menschlichen Hybris darstellen, die Mensch oder Tier dazu drängt, Unmögliches erreichen zu wollen und dabei zu scheitern.
In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus 22 Versen und einer einzigen Strophe. Es gibt keinen festen Reim, was auf die freie Versform hinweist, die Ringelnatz oft bevorzugte. Hinsichtlich der Sprache ist das Gedicht in einem einfachen, alltäglichen Stil verfasst, der durch humorvolle und bildhafte Ausdrücke bereichert wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Die Rakete und der Kater“ von Joachim Ringelnatz ein humorvolles Gedicht ist, dass durch seine Absurdität den Leser zum Schmunzeln bringt, aber gleichzeitig eine tiefere Botschaft über die menschliche Natur und das Streben nach unerreichbaren Zielen vermitteln könnte. Die Form und Sprache des Gedichts unterstützen diese Interpretation und tragen zu seiner Zugänglichkeit bei.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Rakete und der Kater“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1924 entstanden. Erschienen ist der Text in Potsdam. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 22 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 137 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abglanz“, „Abschied von Renée“ und „Abschiedsworte an Pellka“. Zum Autor des Gedichtes „Die Rakete und der Kater“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.
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