Die Ostereier von Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg
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Als Eltern noch einfältiglich |
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Dem Kindessinn nicht wehrten, |
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Versammelten die Kinder sich |
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Am Ostertag in Gärten, |
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Und suchten, wo zu finden sey |
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Ein bunt bemaltes Osterei. |
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O die ihr gern noch Kinder seyd, |
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Euch öffn’ ich leis’ das Pförtchen, |
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Damit ihr euch wie Kinder freut, |
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In meiner Muse Gärtchen, |
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Und jeder drinn mit Jubelschrei |
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Sich find’ ein liebes Osterei. |
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Mit Kinderaugen soll zu euch |
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Das Aufgefundne blicken, |
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Wie Veilchen, die am Dorngesträuch |
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Mit holder Einfalt nicken, |
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Wie Röschen, wie Vergißmeinnicht, |
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Mit sanft auflächelndem Gesicht. |
Details zum Gedicht „Die Ostereier“
3
18
84
1834
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Ostereier“ wurde von Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg verfasst, einem deutschen katholischen Theologen und Lyriker, der im späten 18. und im 19. Jahrhundert lebte (geboren 1774, gestorben 1860). Daher kann man das Gedicht zeitlich der Epoche der Romantik zuordnen, welche von grob 1795 bis 1848 andauerte und sich durch eine Betonung von Gefühl und Naturverbundenheit auszeichnet.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht fröhlich und nostalgisch, es zeichnet das Bild eines idyllischen Osterspaßes in Gärten, bei dem Kinder traditionsgemäß bunt bemalte Eier suchen.
Inhaltlich erinnert das Gedicht an die Unschuld und Freude der Kindheit, insbesondere im Zusammenhang mit der Ostertradition des Eiersuchens. Der Autor bezieht sich auf eine Zeit, in der Eltern „einfältiglich“ und unbedarft ihren Kindern erlaubten, die Ostereier zu suchen. Er wendet sich an die „ihr gern noch Kinder seyd“ und lädt sie dazu ein, diese einfache Freude erneut zu erleben. Die Ostereier werden dabei als lieb und unschuldig dargestellt, ähnlich wie behutsam nikkende Veilchen, niedliche Rosen und Vergissmeinnicht.
Die Form des Gedichts ist regelmäßig, mit drei Sechsertstrophen je. Dies verleiht dem Gedicht eine ruhige, kontemplative Atmosphäre, die gut zum Thema der Wiederentdeckung kindlicher Freude und Unschuld passt.
Hinsichtlich der Sprache, verwendet Wessenberg eine einfache, verständliche Diktion, mit reichlich vertrauten Bildern aus der Natur, was zur Wärme und Zugänglichkeit des Gedichts beiträgt. Die Verwendung von direkter Anrede und Aufforderungen gibt dem Gedicht einen einladenden und inklusiven Charakter, ganz so, als ob der Leser selbst am Osterfest teilnehmen würde. Es ist ein Muster von Unschuld, Freude und Wertschätzung für einfache Vergnügen, das im Einklang mit dem Geist der Romantik steht.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Die Ostereier“ ist Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg. 1774 wurde Wessenberg in Dresden geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1834 entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 84 Worte. Die Gedichte „Die Harmonie des Abends“ sind weitere Werke des Autors Ignaz Heinrich Karl von Wessenberg. Zum Autor des Gedichtes „Die Ostereier“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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