Die Nagelfeile von Joachim Ringelnatz
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Man stirbt hier vor Langeweile, |
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Dachte die Nagelfeile |
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Beim Mittagessen! |
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Und machte sich, wie von ungefähr, |
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Über den Fingernagel her, |
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Beim Mittagessen! |
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Da begann eine silberne Gabel zu schrei’n: |
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„Meine Dame – – Sie sind hier nicht allein!“ |
Details zum Gedicht „Die Nagelfeile“
Joachim Ringelnatz
1
8
37
1924
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Nagelfeile“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutlichen Vertreter der expressionistischen Literatur in Deutschland, der von 1883 bis 1934 lebte. Expressionismus in der Literatur zeichnete sich durch eine radikale Abkehr von traditionellen literarischen Formen und einer Hinwendung zur Darstellung intensiver emotionaler Erfahrungen aus.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen humorvoll-absurden Eindruck durch die Personifizierung von alltäglichen Gegenständen, in diesem Fall einer Nagelfeile und einer Gabel. Solche ungewöhnlichen Perspektiven sind typisch für Ringelnatz' Werk.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine scheinbar alltägliche Situation: jemand isst zu Mittag und benutzt die Nagelfeile, wahrscheinlich aus Langeweile. Die Nagelfeile wird hierbei personifiziert und handelt als eigenständiges Wesen, das seiner Langeweile entfliehen will. Das Essen scheint ermüdend zu sein, so dass die Nagelfeile eingreift. Die absurde Wendung tritt ein, als die Gabel, ebenfalls vermenschlicht, die Nagelfeile zurechtweist, indem sie auf ihre Unhöflichkeit hinweist.
Das lyrische Ich in diesem Gedicht ist die Nagelfeile. Sie drückt ihre Langeweile aus und scheint sich gegen die Eintönigkeit des Alltags aufzulehnen. Die Botschaft könnte sein, dass selbst in den banalsten Situationen das Potenzial für eine absurde, komödiantische Wendung besteht.
Die Form des Gedichts ist recht einfach, mit acht Versen in einer einzigen Strophe. Die Sprache ist klar und unkompliziert, ohne Verwendung von anspruchsvollen Metaphern oder komplexer Symbolik. Die Vermenschlichung von Alltagsgegenständen als literarisches Mittel verleiht dem Gedicht jedoch eine zusätzliche Ebene der Bedeutung und bringt Humor und Absurdität in die Darstellung alltäglicher Situationen. Es handelt sich um eine überraschende, originelle Situation, die den Leser schmunzeln lässt und vielleicht auch zum Nachdenken anregt über die repetitiven, möglicherweise langweiligen Aspekte des alltäglichen Lebens.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Nagelfeile“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1924. München ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 37 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Zum Autor des Gedichtes „Die Nagelfeile“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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