Die Nacht von Christian Felix Weiße

Der schöne Mond! still grüßt er mich!
Die jungen Blumen schließen sich,
Der Büsche kleine Sänger schweigen:
Nur an dem nahen Wasserfall
Schlägt die verliebte Nachtigall:
O möchte sich ietzt Thyrsis zeigen!
 
Doch nein: – – welch einen süßen Schmerz
Singt Philomel schon in mein Herz,
Es schmilzt bey ihren sanften Klagen:
10 
Wenn Thyrsis käm, ach wenn er käm,
11 
Mich küssend in die Arme nähm,
12 
Was könnt er ietzt, ach käm er! wagen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Nacht“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Nacht“ stammt von Christian Felix Weiße, einem deutschen Dichter. Da er von 1726 bis 1804 lebte, lässt sich das Gedicht zeitlich in den Epochenumbruch von der Aufklärung zum Sturm und Drang einordnen.

Beim ersten Lesen fallen sofort die romantischen und naturverbundenen Aspekte des Gedichts ins Auge. Die Nacht wird als Ort der Ruhe und Sehnsucht dargestellt und erlebt.

Das Gedicht beginnt in der ersten Strophe mit der Darstellung einer idyllischen Nachtlandschaft. Der Mond wird als „schön“ beschrieben und wird mit der Personifizierung „grüßt er mich“ menschlicher und erreichbar. Die blühenden Blumen schließen sich nachts, die Vögel sind still, nur der Wasserfall und die Nachtigall, die ihr Lied singt, schaffen eine lebendige Kulisse. In diese Landschaft projiziert das lyrische Ich seine Sehnsucht nach Thyrsis, womöglich einer noch nicht erfüllten Liebe oder einem Schwarm.

Die zweite Strophe ist geprägt von einer Mischung aus Sehnsucht und Melancholie. Das lyrische Ich scheint konfliktiert zwischen dem süßen Schmerz, den es durch die Stimme der Nachtigall (In der Antike galt Philomel als die mythologische Identifikation der Nachtigall) fühlt und der Sehnsucht nach Thyrsis. Der Beschreibung nach hätte er nur etwas zu gewinnen, wenn er käme.

Formal betrachtet handelt es sich bei diesem Gedicht um ein aus zwei Strophen bestehendes Gedicht. Jede Strophe besteht aus sechs Versen, die in ihrer Länge variieren. Das Gedicht folgt keinem fixen Reimschema, lässt aber immer wieder teilreimende Verse erkennen. Dabei überwiegen Paarreime, unterstützt von einem gelegentlichen Kreuzreim. Die Sprache ist in einem altertümlichen Deutsch verfasst, was dem Gedicht einen nostalgischen Touch verleiht.

Zusätzlich verwendet Weiße zahlreiche poetische Mittel, wie etwa Personifikationen und Metaphern, um Natur und Gefühlszustände des lyrischen Ichs zu konkretisieren und zu emotionalisieren. Der gebrauch der Nachtigall beispielsweise ist eine gängige Metapher für sehnsüchtige Liebe. Insgesamt zeichnet das Gedicht ein intensives und stimmungsvolles Bild einer romantischen Sehnsucht in der Nacht. Es verkörpert sehr gelungen das lyrische Ich in seiner sensiblen und romantischen Gedankenwelt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Nacht“ ist Christian Felix Weiße. Weiße wurde im Jahr 1726 in Annaberg geboren. Im Jahr 1758 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Aufklärung kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 71 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Felix Weiße sind „Amynt und Doris“, „An Amor“ und „An den Amor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Nacht“ weitere 100 Gedichte vor.

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