Die Nacht von Karl Georg Büchner

Niedersinkt des Tages goldner Wagen,
Und die Stille Nacht schwebt leis’ herauf,
Stillt mit sanfter Hand des Herzens Klagen,
Bringt uns Ruh’ im schweren Lebenslauf.
 
Ruhe gießt sie in das Herz des Müden,
Der ermattet auf der Pilgerbahn,
Bringt ihm wieder seinen stillen Frieden,
Den des Schicksals rauhe Hand ihm nahm.
 
Ruhig schlummernd liegen alle Wesen,
10 
Feiernd schließet sich das Heiligthum,
11 
Tiefe Stille herrscht im weiten Reiche,
12 
Alles schweigt im öden Kreis’ herum.
 
13 
Und der Mond schwebt hoch am klaren Aether,
14 
Gießt sein sanftes Silberlicht herab;
15 
Und die Sternlein funkeln in der Ferne,
16 
Schau’n herab auf Leben und auf Grab.
 
17 
Willkommen Mond, willkommen sanfter Bote
18 
Der Ruhe in dem rauhen Erdenthal,
19 
Verkündiger von Gottes Lieb’ und Gnade,
20 
Des Schirmers in Gefahr und Mühesal.
 
21 
Willkommen Sterne, seid gegrüßt ihr Zeugen
22 
Der Allmacht Gottes, der die Welten lenkt,
23 
Der unter allen Myriaden Wesen
24 
Auch meiner voll von Lieb’ und Gnade denkt.
 
25 
Ja heil’ger Gott, du bist der Herr der Welten,
26 
Du hast den Sonnenball emporgethürmt,
27 
Hast den Planeten ihre Bahn bezeichnet,
28 
Du bist es, der das All mit Allmacht schirmt.
 
29 
Unendlicher, den keine Räume fassen,
30 
Erhabener, den Keines Geist begreift,
31 
Allgütiger, den alle Welten preisen,
32 
Erbarmender, der Sündern Gnade beut!
 
33 
Erlöse gnädig uns von allem Uebel,
34 
Vergieb uns liebend jede Missethat,
35 
Laß wandeln uns auf deines Sohnes Wegen,
36 
Und siegen über Tod und über Grab.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Die Nacht“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
225
Entstehungsjahr
1828
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Nacht“ wurde von Karl Georg Büchner verfasst, der am 17. Oktober 1813 geboren wurde und am 19. Februar 1837 verstarb. Es handelt sich um eines seiner frühen Werke.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ruhig und friedlich. Es beschreibt die Nacht als eine Zeit, in der der Tag zur Ruhe kommt und das Herz des müden Ichs stillt. Die Nacht bietet dem lyrischen Ich einen Moment der Ruhe und des Friedens im schweren Lebenslauf.

Der Inhalt des Gedichts besteht aus einer Reihe von Beschreibungen, die die Nacht als Zeit der Stille und Ruhe darstellen. Die Nacht bringt Erholung für den müden Pilger, der seinen Frieden verloren hat. Das Gedicht beschreibt auch die Ruhe und Stille aller Wesen in der Nacht, während der Mond und die Sterne über Leben und Tod wachen. Das lyrische Ich begrüßt den Mond und die Sterne als Boten der Ruhe und Zeugen der Allmacht Gottes. Schließlich wendet sich das lyrische Ich an Gott und preist ihn als den Herrn der Welten und den Schützer des Universums. Es bittet um Erlösung von Übel, Vergebung für Fehler und den Sieg über Tod und Grab.

Das Gedicht besteht aus neun Strophen zu je vier Versen. Jede Strophe beschreibt eine andere Facette der Nacht und ihrer Bedeutung. Die Sprache des Gedichts ist einfach und vermittelt eine ruhige und sanfte Atmosphäre. Büchner verwendet poetische Bilder wie den „goldnen Wagen“ des Tages und das „silberne Licht“ des Mondes, um die Schönheit der Nacht darzustellen. Die Worte sind gut gewählt, um eine friedliche und harmonische Stimmung zu erzeugen.

Insgesamt drückt das Gedicht eine Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Erlösung aus. Es stellt die Nacht als eine Zeit der Erholung und des Trostes dar, in der das lyrische Ich Schutz und Geborgenheit findet und um die Hilfe Gottes bittet, um alle Hindernisse und Leiden zu überwinden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Nacht“ ist Karl Georg Büchner. Der Autor Karl Georg Büchner wurde 1813 in Goddelau (Hessen-Darmstadt) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1828 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt am Main. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Büchner ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 225 Worte. Der Dichter Karl Georg Büchner ist auch der Autor für das Gedicht „Der besten Mutter“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Nacht“ keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Karl Georg Büchner

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Karl Georg Büchner und seinem Gedicht „Die Nacht“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Karl Georg Büchner (Infos zum Autor)