Die Liebende von Rainer Maria Rilke
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Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite |
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mich verlierend selbst mir aus der Hand, |
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ohne Hoffnung, daß ich Das bestreite, |
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was zu mir kommt wie aus deiner Seite |
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ernst und unbeirrt und unverwandt. |
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… jene Zeiten: O wie war ich Eines, |
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nichts was rief und nichts was mich verrieth |
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meine Stille war wie eines Steines, |
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über den der Bach sein Murmeln zieht. |
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Aber jetzt in diesen Frühlingswochen |
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hat mich etwas langsam abgebrochen |
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von dem unbewußten dunkeln Jahr. |
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Etwas hat mein armes warmes Leben |
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irgendeinem in die Hand gegeben, |
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der nicht weiß was ich noch gestern war. |
Details zum Gedicht „Die Liebende“
Rainer Maria Rilke
3
15
96
1906
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Liebende“ wurde von Rainer Maria Rilke geschrieben, der von 1875 bis 1926 lebte. Es handelt sich um ein Gedicht der literarischen Epoche des Frühexpressionismus/Neuen Gedichts.
Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Sehnsucht und Verlust. Das lyrische Ich scheint sich nach jemandem zu sehnen und gleichzeitig verliert es sich selbst. Es gibt keine Hoffnung, das zu leugnen, was von der Seite des Geliebten kommt. Es ist eine ernste und unerschütterliche Bindung.
Der Inhalt des Gedichts kann so verstanden werden, dass das lyrische Ich eine intensive Verbindung zu jemandem hat und sich nach dieser Person sehnt. In der Vergangenheit war das lyrische Ich eins, es gab nichts, was es gerufen hat oder es verraten hat. In diesen vergangenen Zeiten war es still wie ein Stein, über den der Bach leise plätschert. Doch jetzt, in den Frühlingswochen, hat etwas das lyrische Ich langsam gebrochen. Es wurde von einem unbewussten, dunklen Jahr abgeschnitten. Etwas hat sein armes, warmes Leben einer anderen Person in die Hand gegeben, die nicht weiß, wer es gestern noch war.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen. Die erste Strophe hat fünf Verse, die zweite Strophe hat vier Verse und die dritte Strophe hat sechs Verse. Die Verse sind unregelmäßig lang, was auf die emotionale Natur des Gedichts hinweisen könnte. Die Sprache ist einfach und direkt, was die Intensität des Gefühls des lyrischen Ichs betont. Das Gedicht verwendet auch einige Symbole, wie den Stein und den Bach, um die Stimmung und das Innenleben des lyrischen Ichs zu veranschaulichen.
Weitere Informationen
Rainer Maria Rilke ist der Autor des Gedichtes „Die Liebende“. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Das Gedicht ist im Jahr 1906 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin / Leipzig, Stuttgart. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Abend“, „Abend“ und „Abend in Skaane“ sind weitere Werke des Autors Rainer Maria Rilke. Zum Autor des Gedichtes „Die Liebende“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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