Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden von Heinrich Kämpchen
1 |
Im Taunus liegt ein Räuberschloß, |
2 |
Versteckt im Waldesgrunde, |
3 |
Benamset wie der Raubgenoß |
4 |
Von dem dies Lied gibt Kunde. |
5 |
Der Leichtweis war’s, der im Verein |
6 |
Gehaust hier mit dem Weibe sein |
7 |
Und noch sechs Spießgesellen. – |
|
|
8 |
Sein Schloß lag in der Erde tief |
9 |
In Kluft und Stein verborgen, |
10 |
Das Moosbett, wo der Räuber schlief, |
11 |
Verscheuchte Gram und Sorgen. |
12 |
Bot doch der Wald ihm Wild genug, |
13 |
Die nahe Quelle füllt’ den Krug |
14 |
Und Raub gab reiche Beute. – |
|
|
15 |
Noch steht darin der Tisch von Stein, |
16 |
An dem die Raubgenossen |
17 |
Beraten ihre Räuberei’n |
18 |
Und was sie sonst beschlossen. – |
19 |
Auch lehnt daran noch das Gewehr, |
20 |
Die Steinschloßflinte, wuchtig schwer, |
21 |
Von Leichtweis einst getragen. – |
|
|
22 |
Hier hat er sieben Jahre lang |
23 |
Verborgen tief gehauset, |
24 |
Wohin kein Strahl der Sonne drang, |
25 |
Von manchem Sturm umsauset – |
26 |
Als Wildschütz, der den Wald durchzieht, |
27 |
Der Taunus war sein Jagdgebiet, |
28 |
Dazu als Räuberkönig. – |
|
|
29 |
Dann aber schlug die Stunde sein, |
30 |
Wo er umgarnt, umstellet, |
31 |
Von flinken Jägern im Verein, |
32 |
Und wie ein Wolf gefället. – |
33 |
Umsonst wehrt sich der starke Mann, |
34 |
Er stürzte nieder in den Tann |
35 |
Und wurde überwältigt. – |
|
|
36 |
Dies fand vor hundert Jahren statt |
37 |
Im Taunuswald dort oben, |
38 |
Und schon mit dunklem Schleier hat |
39 |
Die Sage es umwoben. – |
40 |
Wohl wird die Höhle noch gezeigt, |
41 |
Doch von dem End’ des Räubers schweigt |
42 |
Im Volke jede Kunde. – |
Details zum Gedicht „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“
Heinrich Kämpchen
6
42
214
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“ ist Heinrich Kämpchen. Kämpchen wurde im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 214 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“. Zum Autor des Gedichtes „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen (Infos zum Autor)
- Abend am Rhein
- Abendläuten
- Altendorf
- Am Gemündener Maar
- Am Grabe der Mutter
- Am Kochbrunnen in Wiesbaden
- Am Marienbrönnlein
- Am Rhein
- Am Weinfelder Maar
- Am goldenen Sonntag
Zum Autor Heinrich Kämpchen sind auf abi-pur.de 165 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt