Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden von Heinrich Kämpchen

Im Taunus liegt ein Räuberschloß,
Versteckt im Waldesgrunde,
Benamset wie der Raubgenoß
Von dem dies Lied gibt Kunde.
Der Leichtweis war’s, der im Verein
Gehaust hier mit dem Weibe sein
Und noch sechs Spießgesellen. –
 
Sein Schloß lag in der Erde tief
In Kluft und Stein verborgen,
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Das Moosbett, wo der Räuber schlief,
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Verscheuchte Gram und Sorgen.
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Bot doch der Wald ihm Wild genug,
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Die nahe Quelle füllt’ den Krug
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Und Raub gab reiche Beute. –
 
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Noch steht darin der Tisch von Stein,
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An dem die Raubgenossen
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Beraten ihre Räuberei’n
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Und was sie sonst beschlossen. –
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Auch lehnt daran noch das Gewehr,
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Die Steinschloßflinte, wuchtig schwer,
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Von Leichtweis einst getragen. –
 
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Hier hat er sieben Jahre lang
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Verborgen tief gehauset,
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Wohin kein Strahl der Sonne drang,
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Von manchem Sturm umsauset –
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Als Wildschütz, der den Wald durchzieht,
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Der Taunus war sein Jagdgebiet,
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Dazu als Räuberkönig. –
 
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Dann aber schlug die Stunde sein,
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Wo er umgarnt, umstellet,
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Von flinken Jägern im Verein,
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Und wie ein Wolf gefället. –
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Umsonst wehrt sich der starke Mann,
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Er stürzte nieder in den Tann
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Und wurde überwältigt. –
 
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Dies fand vor hundert Jahren statt
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Im Taunuswald dort oben,
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Und schon mit dunklem Schleier hat
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Die Sage es umwoben. –
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Wohl wird die Höhle noch gezeigt,
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Doch von dem End’ des Räubers schweigt
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Im Volke jede Kunde. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
42
Anzahl Wörter
214
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der am 23. Mai 1847 geboren wurde und am 06. März 1912 verstarb. Es lässt sich zeitlich nicht eindeutig einordnen, jedoch kann angenommen werden, dass es im 19. Jahrhundert entstand.

Der Leser gewinnt beim ersten Eindruck des Gedichts den Eindruck einer historischen Erzählung, die von einem Ort erzählt, der einst von einem Räuber und seinen Gefährten bewohnt wurde.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt eine Höhle im Taunus, die als Versteck für einen Räuber namens Leichtweis diente. Diese Höhle war tief in der Erde verborgen und diente dem Räuber als Heimat, in der er sich vor den Sorgen des Alltags verstecken konnte. Der Wald um die Höhle herum bot ausreichend Nahrung und Wasser, um zu überleben und potenzielle Räubereien zu planen. In der Höhle befindet sich auch ein Stein-Tisch, an dem die Räubergenossen ihre Pläne und Überfälle besprachen. An der Wand lehnt auch eine schwere Steinflinte, die einst von Leichtweis getragen wurde. Die Geschichte erzählt, dass Leichtweis sieben Jahre lang in dieser Höhle gehaust hat, bis er von Jägern gefangen und überwältigt wurde. Es wird erwähnt, dass dies vor hundert Jahren geschah und dass die Höhle heute noch existiert, obwohl nichts über das Schicksal des Räubers bekannt ist.

Das Gedicht besteht aus sechs Strophen, von denen jede sieben Verse enthält. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und beschreibend gehalten, ohne große metaphorische Ausdrücke oder komplizierte Satzstrukturen. Die Verse sind meist reimend und haben einen gleichmäßigen Rhythmus, was dem Gedicht einen fließenden Charakter verleiht. Die Wahl der Worte und die Verwendung von Begriffen, die mit Räuberei und Verstecken verbunden sind, vermitteln eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“ ist Heinrich Kämpchen. Kämpchen wurde im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 214 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“. Zum Autor des Gedichtes „Die Leichtweishöhle bei Wiesbaden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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