Am fernen Horizonte von Heinrich Heine

Am fernen Horizonte
Erscheint, wie ein Nebelbild,
Die Stadt mit ihren Thürmen,
In Abenddämmrung gehüllt.
 
Ein feuchter Windzug kräuselt
Die graue Wasserbahn;
Mit traurigem Tacte rudert
Der Schiffer in meinem Kahn.
 
Die Sonne hebt sich noch einmal
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Leuchtend vom Boden empor,
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Und zeigt mir jene Stelle,
12 
Wo ich das Liebste verlor.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Am fernen Horizonte“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Heinrich Heine, ein bedeutender deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts (1797-1856). Das Gedicht lässt sich temporär in der Epoche der Romantik situieren, welche von etwa 1795 bis 1848 verlief.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein Bild von Trübsinn und Melancholie. Der Leser erfährt von einer Stadt in der Ferne, die nur als nebelhaftes Bild sichtbar ist, was auf eine emotional distanzierte Perspektive des lyrischen Ichs hindeutet. Ein trauriger Schiffer, die untergehende Sonne und ein feuchter Wind deuten auf eine melancholische Grundstimmung hin. Die Erwähnung des Verlusts des Liebsten im letzten Vers untermauert diese Stimmung.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Art Abschied oder Rückblick. Das lyrische Ich betrachtet aus der Ferne eine Stadt, die wahrscheinlich ein Ort vergangener, verlorener Liebe ist. Die Naturerscheinungen spiegeln dabei die innere Empfindung des lyrischen Ichs wider. Der feuchte Wind und die untergehende Sonne stehen wahrscheinlich für Abschiedsschmerz und Vergänglichkeit.

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen. Der Rhythmus wirkt insgesamt eher ruhig und fließend. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch. Die Stadt wird personifiziert („Die Stadt mit ihren Thürmen“), was zum einen ihre Bedeutung für das lyrische Ich unterstreicht und zum anderen ihre Ferne und Unzugänglichkeit betont. Das Element des Wassers als Träger des Bootes und Tränenmedium (feuchter Wind) kann als Metapher für Flüchtigkeit und Unbeständigkeit betrachtet werden. Es untermauert das Gefühl des Verlusts und der Traurigkeit.

Zusammengefasst reflektiert das Gedicht aus einem emotional distanzierten Blickwinkel über Vergänglichkeit, Verlust und Trauer. Mittels Naturmetaphorik wird eine melancholische Stimmung erzeugt, die den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs betont.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Am fernen Horizonte“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1824 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 51 Worte. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Zum Autor des Gedichtes „Am fernen Horizonte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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