Die Jungfrau auf dem Lurlei von Louise Otto-Peters

Hoch obenauf dem Lurlei da sitzt die schönste Maid
Und zählt an Bernsteinperlen schon seit gar langer Zeit.
 
Sie steiget je zuweilen zum höchsten Felsenrand
Und singt zum Rheine nieder ihr Lied vom grünen Strand.
 
Dann windet sie sich Blumen um’s nasse Lockenhaupt
Und windet Herzen drunter, die sie den Schiffern raubt.
 
Die werden ganz bethöret und blicken nach ihr hin –
Doch sitzt sie ewig ruhig mit ewig stillem Sinn.
 
Die gelben Bernsteinperlen, die haben Heil und Kraft,
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Die sind aus goldnen Thränen von süßer Leidenschaft.
 
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Und wer dann eine findet, der wird davon gesund –
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Hei! hätt ich eine funden, ich würf sie in den Grund.
 
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Wer möchte heil wohl werden von süßer Zauberei?
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Vom Liebeszauber sagen: „Nun ist der Wahn vorbei!“
 
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O wer es sagen möchte, die Lurlei nie vernahm
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Und nie aus seinem Herzen ein Liebesseufzer kam.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „Die Jungfrau auf dem Lurlei“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
140
Entstehungsjahr
1840-1850
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Jungfrau auf dem Lurlei“ wurde von Louise Otto-Peters geschrieben. Louise Otto-Peters wurde am 26. März 1819 geboren und verstarb am 13. März 1895. Das Gedicht kann zeitlich in die Zeit um das 19. Jahrhundert eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck einer romantischen Stimmung. Die Beschreibung der Jungfrau auf dem Lurlei, die auf einem hohen Felsen sitzt und Perlen zählt, erzeugt ein Bild von Schönheit und Anmut. Die Sprache ist poetisch und es werden verschiedene Elemente der Natur hervorgehoben, wie der Rhein und der grüne Strand.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt die Jungfrau auf dem Lurlei-Felsen, die hin und wieder zum Rand des Felsens steigt und ein Lied vom grünen Strand zum Rhein hinunter singt. Sie schmückt sich mit Blumen und stiehlt die Herzen der Schiffer. Obwohl die Schiffer von ihrer Schönheit und ihrem Gesang fasziniert sind, bleibt die Jungfrau ruhig und still sitzen. Die gelben Bernsteinperlen, die sie zählt, haben Heil und Kraft. Wenn jemand eine solche Perle findet, wird er davon geheilt. Das lyrische Ich wünscht sich, eine solche Perle zu finden und würde sie sofort in den Grund werfen, um ihre Leidenschaft und ihren Wahnsinn zu beenden. Es fragt sich, wer durch süße Zauberei heil werden möchte und den Zauber der Liebe als Wahn betrachtet. Das Gedicht endet mit der Aussage, dass jemand, der noch nie von der Lurlei gehört hat und noch nie einen Seufzer der Liebe aus seinem Herzen entkommen ist, es sagen sollte.

Das Gedicht besteht aus acht Strophen, die jeweils aus zwei Versen bestehen. Die Form des Gedichts ist klar strukturiert und hat eine feste Reimschemata. Es gibt keinen festen Rhythmus, aber die Sprache ist poetisch und melodisch. Die Verwendung von Naturbildern und die Beschreibung der Perlen verleihen dem Gedicht eine romantische Atmosphäre.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Jungfrau auf dem Lurlei“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Louise Otto-Peters. 1819 wurde Otto-Peters in Meißen geboren. Im Jahr 1850 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 140 Worte. Die Dichterin Louise Otto-Peters ist auch die Autorin für Gedichte wie „An August Peters“, „An Byron“ und „An Georg Herwegh“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Jungfrau auf dem Lurlei“ haben wir auf abi-pur.de weitere 106 Gedichte veröffentlicht.

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