Die Jahreszeiten von Frank Wedekind
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Genieße, was die Jahreszeit mit sich bringt; |
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Radieschen, Erdbeeren, grüne Erbsen und Pflaumen; |
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Was der Veränd’rung in Sonne und Luft entspringt, |
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Ist stets das beste für deinen gebildeten Gaumen. |
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Radieschen knackt man, wenn man noch jung und keusch |
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Und sich noch die ersten Zähne nicht ausgebissen; |
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Die prallen Bäckchen zerbersten mit lautem Gekreisch, |
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Die Zunge schwelgt in unsäglichen Bitternissen. |
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Erdbeeren aus Wald und Garten, wie duften sie fein, |
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Die großen voll Saft, die kleinen sind mir noch lieber; |
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Ich mache sie trunken zuvor mit gezückertem Wein, |
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Pechvögel nur erkranken am Nesselfieber. |
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Die grünen Erbsen brauch’ ich schon gar gekocht; |
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Die tolle Jugend allein frißt sie aus den Schoten. |
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Ich habe sie stets nur gepfeffert zu kosten vermocht, |
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Und neuerdings auch hat sie der Arzt mir verboten. |
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Die üppigen Pflaumen des Herbstes genieß’ ich fast nur |
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Als Mittel zum Zweck bei unbehaglicher Stauung |
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Im Unterleib statt Karlsbader Brunnenkur; |
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Es gröhlen die Därme im Chor den Gesang der Verdauung. – |
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Noch manches wäre notwendig hier beigedruckt, |
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Wie Mammut-Trüffeln, die aus Thessalien stammen; |
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Doch hab’ ich den ganzen Hymnus schon vollgespuckt, |
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So läuft mir dabei das Wasser im Munde zusammen. |
Details zum Gedicht „Die Jahreszeiten“
Frank Wedekind
6
24
187
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Die Jahreszeiten“ ist Frank Wedekind. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Erschienen ist der Text in München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 187 Worte. Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Abschied“ und „Albumblatt“. Zum Autor des Gedichtes „Die Jahreszeiten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.
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