Die Jahreszeiten von Frank Wedekind

Genieße, was die Jahreszeit mit sich bringt;
Radieschen, Erdbeeren, grüne Erbsen und Pflaumen;
Was der Veränd’rung in Sonne und Luft entspringt,
Ist stets das beste für deinen gebildeten Gaumen.
 
Radieschen knackt man, wenn man noch jung und keusch
Und sich noch die ersten Zähne nicht ausgebissen;
Die prallen Bäckchen zerbersten mit lautem Gekreisch,
Die Zunge schwelgt in unsäglichen Bitternissen.
 
Erdbeeren aus Wald und Garten, wie duften sie fein,
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Die großen voll Saft, die kleinen sind mir noch lieber;
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Ich mache sie trunken zuvor mit gezückertem Wein,
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Pechvögel nur erkranken am Nesselfieber.
 
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Die grünen Erbsen brauch’ ich schon gar gekocht;
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Die tolle Jugend allein frißt sie aus den Schoten.
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Ich habe sie stets nur gepfeffert zu kosten vermocht,
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Und neuerdings auch hat sie der Arzt mir verboten.
 
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Die üppigen Pflaumen des Herbstes genieß’ ich fast nur
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Als Mittel zum Zweck bei unbehaglicher Stauung
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Im Unterleib statt Karlsbader Brunnenkur;
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Es gröhlen die Därme im Chor den Gesang der Verdauung. –
 
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Noch manches wäre notwendig hier beigedruckt,
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Wie Mammut-Trüffeln, die aus Thessalien stammen;
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Doch hab’ ich den ganzen Hymnus schon vollgespuckt,
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So läuft mir dabei das Wasser im Munde zusammen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Jahreszeiten“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
187
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Jahreszeiten“ wurde von Frank Wedekind geschrieben. Der Autor wurde am 24. Juli 1864 geboren und verstarb am 9. März 1918. Eine genauere zeitliche Einordnung des Gedichts ist schwierig, da Wedekind in diesem Gedicht keine spezifischen zeitlichen Bezüge herstellt.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein sehr Genuss orientierter Text, der die positiven Aspekte jeder Jahreszeit hervorhebt, insbesondere in Bezug auf die kulinarischen Freuden, die sie mit sich bringen. Es scheint, als würde das lyrische Ich die verschiedenen Jahreszeiten loben und ihre Auswirkungen auf den Geschmackssinn betonen.

In einfachen Worten ausgedrückt beschreibt das Gedicht, wie das lyrische Ich die verschiedenen Jahreszeiten genießt und spezifische Lebensmittel darin hervorhebt. Es beginnt mit dem Genuss von Radieschen, Erdbeeren, grünen Erbsen und Pflaumen. Das lyrische Ich rät, diese Lebensmittel zu genießen, da sie das Beste für den gebildeten Gaumen sind.

Das Gedicht ist in sechs Strophen mit jeweils vier Versen aufgeteilt. Jede Strophe beschäftigt sich mit einer anderen Jahreszeit und den entsprechenden Lebensmitteln. Es gibt keinen festen Reimschema, aber es gibt eine gewisse Lautmalerei und rhythmische Struktur in einigen Versen, wie zum Beispiel in Vers 7 und Vers 20. Die Sprache des Gedichts ist einfach und bildhaft. Wedekind verwendet Metaphern und Sinneseindrücke, um die Kulinarik der Jahreszeiten und ihre Auswirkungen auf den Geschmackssinn zu beschreiben. Das Gedicht insgesamt ist positiv, freudig und leicht humorvoll.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Jahreszeiten“ ist Frank Wedekind. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Erschienen ist der Text in München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 187 Worte. Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Abschied“ und „Albumblatt“. Zum Autor des Gedichtes „Die Jahreszeiten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.

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