Die Insel auf dem Bielersee von Friederike Brun

An Rousseau’s Schatten.

Wo Wogen das liebliche Eiland umziehn,
Da sitz ich hoch über dem Felsen im Grün,
Und höre, mit schmachtendem Sehnen,
Die Fluten vertönen!
 
Von ferneher rauschen, mir tief aus dem See
Erschallend, empor in die luftige Höh’,
Verdoppelte dumpfige Schläge
Ans Ufergehege!
 
Umschwebt nicht im West, der das Eichenblatt beugt,
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Dein klagender Schatten, ätherisch und leicht,
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Die vormals geliebten Gefilde
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Mit himmlischer Milde?
 
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Dort, hoch aus dem silberumflossenen Blau,
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O senke dich nieder, wie kühlender Thau;
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Verkünde der traurigen Müden
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Elysischen Frieden!
 
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Du kanntest dies Sehnen, du kanntest den Schmerz,
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Der schwer mir belastet das einsame Herz!
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Nun schöpfst du am Strome der Klarheit
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Unsterbliche Wahrheit!
 
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Stets glaubend, stillhoffend und liebend wie Du,
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Ach! find’ ich im Schoosse der Nacht erst die Ruh’,
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Entschwebend dem moosigen Hügel
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Mit stralendem Flügel?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Insel auf dem Bielersee“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
130
Entstehungsjahr
1795
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Insel auf dem Bielersee“ wurde von Friederike Brun geschrieben. Friederike Brun wurde am 3. Juni 1765 geboren und starb am 25. März 1835. Das Gedicht kann in die Zeit der Romantik eingeordnet werden, die Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stattfand.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck einer melancholischen und sehnsuchtsvollen Stimmung. Das lyrische Ich befindet sich auf einer Insel im Bielersee und lauscht den Klängen des Wassers. Es sehnt sich nach etwas Unerreichbarem und sucht nach Trost und Frieden.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht das Gefühl des lyrischen Ichs auf der Insel, von wo es das rauschende Wasser und dumpfe Schläge hören kann. Es fragt sich, ob der Schatten der früheren geliebten Gefilde mit himmlischer Milde über die Insel schwebt und Ruhe und Frieden verkündet. Das lyrische Ich erinnert sich an vergangene Sehnsüchte und Schmerzen, während es die unsterbliche Wahrheit am Fluss des Lebens erfährt. Es hofft auf Ruhe und Liebe wie eine bestimmte Figur, die erwähnt wird, und fragt, ob es sich von den irdischen Sorgen mit strahlendem Flügel entfernen kann.

Das Gedicht besteht aus sechs Strophen mit jeweils vier Versen. Die Reimstruktur folgt dem Schema ABAB. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und voller Metaphern. Es werden visuelle und auditive Eindrücke beschrieben, um die Stimmung und Sehnsucht des lyrischen Ichs widerzuspiegeln. Der Rhythmus ist in jedem Vers gleichmäßig, was eine ruhige und sanfte Atmosphäre erzeugt.

Weitere Informationen

Friederike Brun ist die Autorin des Gedichtes „Die Insel auf dem Bielersee“. Brun wurde im Jahr 1765 in Gräfentonna geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1795 entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Klassik zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Friederike Brun ist auch die Autorin für das Gedicht „Abendphantasie“, „An Augusta“ und „An Schulz und Voß“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Die Insel auf dem Bielersee“ weitere 58 Gedichte vor.

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