Am Schluß des Jahres 1849 von Louise Otto-Peters

Die Glocken hallen dumpf am Jahresende,
In diesen schweren unheilvollen Zeiten
Ins Grab die deutsche Freiheit zu geleiten –
Ach! ohne Hoffnung daß ihr Los sich wende!
 
Gefängniß, Flucht und Tod – das ist die Spende
Für Alle, die dem Vaterland sich weihten,
Dem Volke Recht und Einheit zu erstreiten,
Daß es zu einem Reiche sich verbände!
 
Und doch, und doch! – Die Freiheit kann nicht sterben
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Ein Volk, das sich so opferfroh gezeigt,
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Kann nicht für immer, kann nicht ganz verderben!
 
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Und wenn auch jetzt der Hoffnung Saat verblüht –
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Wir säten doch – das Volk wird einst noch erben
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Um was wir kämpfen und noch nicht erreicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Am Schluß des Jahres 1849“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
1840-1850
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Am Schluß des Jahres 1849“ wurde von der Autorin Louise Otto-Peters verfasst, die von 1819 bis 1895 lebte. Demnach stammt es aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und fällt somit in die Zeit des Vormärz und der Deutschen Revolution 1848/49.

Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Eindruck einen eher düsteren und hoffnungslosen Ton, der jedoch gegen Ende hin durch einen optimistisch anmutenden Ausblick gemildert wird.

Inhaltlich handelt das Gedicht zunächst von dem schweren Schicksal der Freiheit in Deutschland. Es beschreibt ein Land, in dem die „deutsche Freiheit“ scheinbar ins Grab geleitet wird und in dem Menschen, die sich für das Vaterland und die Einheit des Volkes einsetzen, mit Gefängnis, Flucht oder Tod konfrontiert sind. Im dritten und vierten Teil des Gedichtes wird jedoch ein Ausblick auf eine mögliche positive Zukunft gegeben: Die Autorin betont, dass die Freiheit nicht sterben kann und dass das Volk, das sich bereits Bereitheit zum Opfer für die Freiheit bewiesen hat, nicht für immer unterdrückt bleiben kann.

Das lyrische Ich ist dabei in erster Linie Beobachter der aktuellen Zustände, nimmt jedoch in den letzten Versen eine stärkere Identifikation mit dem kämpfenden Volk ein und ist scheinbar Teil davon.

Die formalen Merkmale des Gedichts beinhalten einen strukturierten Aufbau mit vier Strophen unterschiedlicher Länge. In Bezug auf ihre Reimschemata handelt es sich bei den ersten beiden Strophen um Kreuzreime (abab), während die letzten beiden Strophen jeweils Paarreime präsentieren (aa). Was die Sprache betrifft, setzt Otto-Peters auf eine eher einfache, jedoch bildhafte und emotionale Ausdrucksweise. Insgesamt wird das poetische Sprechen durch den Appell an ein kollektives „Wir“ und eine Zukunftsversicherung für das Volk ergänzt.

Das Gedicht ist also ein kraftvoller Appell an das Volk, die Hoffnung auf Freiheit und Einheit nicht aufzugeben, auch wenn die aktuelle Situation düster erscheint. Es ist ebenso ein Zeugnis seiner Zeit - geprägt von der gescheiterten Revolution von 1848 und der darauf folgenden Reaktionsära.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Am Schluß des Jahres 1849“ ist Louise Otto-Peters. Die Autorin Louise Otto-Peters wurde 1819 in Meißen geboren. Im Jahr 1850 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Louise Otto-Peters ist auch die Autorin für das Gedicht „An Byron“, „An Georg Herwegh“ und „An Ludwig Börne“. Zur Autorin des Gedichtes „Am Schluß des Jahres 1849“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 106 Gedichte vor.

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