Die Ilse von Heinrich Heine

Ich bin die Prinzessin Ilse,
Und wohne im Ilsenstein;
Komm mit nach meinem Schlosse,
Wir wollen selig seyn.
 
Dein Haupt will ich benetzen
Mit meiner klaren Well’,
Du sollst deine Schmerzen vergessen,
Du sorgenkranker Gesell!
 
In meinen weißen Armen,
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An meiner weißen Brust,
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Da sollst du liegen und träumen
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Von alter Mährchenlust.
 
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Ich will dich küssen und herzen
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Wie ich geherzt und geküßt
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Den lieben Kaiser Heinrich,
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Der nun gestorben ist.
 
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Es bleiben todt die Todten,
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Und nur der Lebendige liebt;
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Und ich bin schön und blühend,
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Mein lachendes Herze bebt.
 
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Und bebt mein Herz dort unten,
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So klingt mein kristallenes Schloß,
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Es tanzen die Fräulein und Ritter,
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Es jubelt der Knappentroß.
 
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Es rauschen die seidenen Schleppen,
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Es klirren die Eisenspor’n,
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Die Zwerge trompeten und pauken,
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Und fiedeln und blasen das Horn.
 
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Doch dich soll mein Arm umschlingen
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Wie er Kaiser Heinrich umschlang;
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Ich hielt ihm zu die Ohren,
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Wenn die Trompet’ erklang.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Die Ilse“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
154
Entstehungsjahr
1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Ilse“ wurde von Heinrich Heine geschrieben. Der Autor wurde am 13. Dezember 1797 geboren und starb am 17. Februar 1856. Das Gedicht kann in die Epoche der Romantik eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen entsteht der Eindruck einer märchenhaften, verzauberten Welt. Die Prinzessin Ilse lädt das lyrische Ich ein, mit ihr in ihr Schloss zu kommen, um glücklich zu sein.

In einfachen Worten ausgedrückt, handelt das Gedicht von der Prinzessin Ilse, die das lyrische Ich einlädt, mit ihr in ein Schloss zu gehen. Dort will sie das lyrische Ich von seinen Schmerzen befreien und es in einer märchenhaften Umgebung träumen lassen. Sie verspricht dem lyrischen Ich Zuneigung und Vergessenheit seiner Sorgen. In der letzten Strophe betont die Prinzessin ihre Schönheit und Lebensfreude, während im Schloss musikalische und festliche Aktivitäten stattfinden.

Das Gedicht besteht aus acht Strophen, jede Strophe enthält vier Verse. Die Abwechslung zwischen männlichem (betont-unbetont) und weiblichem (unbetont-betont) Versfuß erzeugt einen fließenden Rhythmus. Die Sprache des Gedichts ist einfach, melodisch und märchenhaft. Es werden viele Bilder verwendet, um die märchenhafte Welt zu vermitteln, wie klare Wellen, weiße Arme und Brust, küssen und umarmen. Es wird auch viel mit Klang- und Sinneswahrnehmungen gearbeitet, wie dem Läuten von Schleppen und dem Rauschen von Gewändern. Insgesamt erschafft die Sprache eine verzauberte Atmosphäre.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Die Ilse“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1824 entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 154 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Ilse“ weitere 535 Gedichte vor.

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