Die Heimführung von Heinrich Heine

Ich geh’ nicht allein, mein feines Lieb,
Du mußt mit mir wandern
Nach der lieben, alten, schaurigen Klause,
In dem trüben, kalten, traurigen Hause,
Wo meine Mutter am Eingang kau’rt,
Und auf des Sohnes Heimkehr lau’rt.
 
„Laß ab von mir, du finstrer Mann!
Wer hat dich gerufen?
Dein Odem glüht, deine Hand ist Eis,
10 
Dein Auge sprüht, deine Wang’ ist weiß;
11 
Ich aber will mich lustig freu’n
12 
An Rosenduft und Sonnenschein.“
 
13 
Laß duften die Rosen, laß scheinen die Sonn’,
14 
Mein süßes Liebchen!
15 
Hüll’ ein dich im weiten, weißwallenden Schleier,
16 
Spiel fein auf den Saiten der schallenden Leyer,
17 
Und singe ein Hochzeitlied dabei;
18 
Der Nachtwind pfeift die Melodei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Die Heimführung“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Heimführung“ wurde von Heinrich Heine verfasst, der am 13. Dezember 1797 geboren wurde und am 17. Februar 1856 verstarb. Es lässt sich in die Zeit der Romantik einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist durch den Titel und die Beschreibung der Klause als „lieb“, „alt“ und „schaurig“ geprägt. Es scheint um eine zugleich sehnsüchtige und düstere Heimkehr zu gehen.

Im Inhalt des Gedichts möchte das lyrische Ich seine „feines Lieb“ dazu bringen, mit ihm in die Klause zu wandern, wo die Mutter auf die Rückkehr ihres Sohnes wartet. Das Liebchen wehrt sich jedoch gegen die Aufforderung und möchte stattdessen fröhlich den Rosenduft und den Sonnenschein genießen.

Das lyrische Ich möchte durch seine Worte das Liebchen überzeugen, mit ihm in die trübe, kalte und traurige Klause zurückzukehren. Es versucht, das Liebchen mit Bildern von duftenden Rosen und leuchtender Sonne zu verführen, aber es bleibt standhaft in seiner Ablehnung und möchte sich lieber an der Freude durch die Natur erfreuen.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen, wobei jede Strophe aus sechs Versen besteht. Die Reimstruktur folgt einem Kreuzreim-Schema, wobei sich jeweils der erste und vierte sowie der zweite und dritte Vers einer Strophe reimt. Die Sprache des Gedichts ist poetisch und melancholisch, sie spiegelt die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach dem geliebten Ort wider. Es werden Bilder von düsteren, kalten und traurigen Orten und Gegensätzen wie Rosenduft und Sonnenschein verwendet, um die Atmosphäre zu beschreiben. Die Worte und Bilder sind eingängig, um das Liebchen zu überzeugen, mitzukommen. Das Gedicht endet mit der Metapher des Nachtwinds, der die Melodie des Hochzeitlieds pfeift, was auf eine düstere und vielleicht tragische Stimmung hinweist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Heimführung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1821. Erschienen ist der Text in Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 110 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Die Heimführung“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Die Heimführung“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.