Die Heimchen von Friederike Kempner

Hörst Du, wie die Heimchen zirpen?
Wird es Dir nicht heimlich so?
Ist es nicht, als wenn Dir riefen
Freundesstimmen irgendwo?
 
Düst’re Nacht im Krankenzimmer,
Stürme draußen, Stürme drin,
Feuersbrunst am dunklen Himmel,
Heiße Glut um Herz und Sinn.
 
Sehnend mich nach neuer Schöpfung,
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Mich nach ros’gem Morgenlicht,
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Saß ich still beim Lampenscheine,
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Kummer in dem Angesicht.
 
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Horch da, plötzlich Heimchen sangen,
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Traulich, heimlich ward es so,
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Als wenn Freundesstimmen riefen,
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Tröstend, hoffend irgendwo!
 
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Heimchentöne, Heimchenworte,
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Klangvoll fing’s zu sprechen an:
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„Wer die Kehlchen singen lehrte,
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Der auch Heilung schaffen kann!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die Heimchen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Heimchen“ wurde von Friederike Kempner geschrieben, die am 25. Juni 1828 (nach ihren eigenen Angaben 1836) geboren wurde und am 23. Februar 1904 verstarb. Eine genaue zeitliche Einordnung des Gedichts ist nicht möglich, da keine weiteren Informationen dazu vorliegen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein stimmungsvolles Bild, das durch die melodische Natur der Heimchen erzeugt wird. Die ersten Verse stellen eine direkte Frage an den Leser, ob er das Zirpen der Heimchen hört und ob es ihm nicht heimlich so geht wie den Heimchen. Der Ton des Gedichts ist melancholisch und sanft.

In einfacher Form erzählt das Gedicht von einer düsteren Nacht im Krankenzimmer, in der drinnen und draußen Stürme toben und das lyrische Ich von Kummer und Hitze gequält wird. Inmitten dieser verzweifelten Situation sehnt sich das lyrische Ich nach einer neuen Schöpfung und nach dem Licht des Morgens. Während es still beim Licht der Lampe sitzt und den Kummer im Gesicht trägt, hört es plötzlich die Heimchen singen. Diese trauten und heimlichen Töne scheinen wie die Stimmen von Freunden, die Trost und Hoffnung bieten. Es wird angedeutet, dass jemand, der den Heimchen das Singen beigebracht hat, auch Heilung bringen kann.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit je vier Versen. Die Sprache ist einfach und direkt, es werden keine metaphorischen oder schwer verständlichen Ausdrücke verwendet. Durch die Wiederholung der Themen wie dem Zirpen der Heimchen und dem Ruf der Freundesstimmen wird eine gewisse Harmonie und Melodik erzeugt. Die Strophen sind rhythmisch aufgebaut und verleihen dem Gedicht einen fließenden und musikalischen Charakter.

Weitere Informationen

Friederike Kempner ist die Autorin des Gedichtes „Die Heimchen“. Die Autorin Friederike Kempner wurde 1828 in Opatow, Posen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1895. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 94 Worte. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Die Heimchen“ keine weiteren Gedichte vor.

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