Der Kuß im Traume von Karoline von Günderrode

Es hat ein Kuß mir Leben eingehaucht,
Gestillet meines Busens tiefstes Schmachten,
Komm, Dunkelheit! mich traulich zu umnachten
Daß neue Wonne meine Lippe saugt.
 
In Träume war solch Leben eingetaucht,
Drum leb' ich, ewig Träume zu betrachten,
Kann aller andern Freuden Glanz verachten,
Weil nur die Nacht so süßen Balsam haucht.
 
Der Tag ist karg an liebesüßen Wonnen,
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Es schmerzt mich seines Lichtes eitles Prangen
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Und mich verzehren seiner Sonne Gluthen.
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Drum birg dich Aug' dem Glanze irr'dscher Sonnen!
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Hüll' dich in Nacht, sie stillet dein Verlangen
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Und heilt den Schmerz, wie Lethes kühle Fluthen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Kuß im Traume“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1780 - 1806
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Die Autorin des Gedichtes „Der Kuß im Traume“ ist Karoline von Günderrode. Günderrode wurde im Jahr 1780 in Karlsruhe geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1796 bis 1806 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Günderrode ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 95 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke der Dichterin Karoline von Günderrode sind „Der Dom zu Cölln“, „Ein apokalyptisches Fragment“ und „Wunsch“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Der Kuß im Traume“ keine weiteren Gedichte vor.

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