Die Harfenjule von Klabund
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Emsig dreht sich meine Spule, |
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immer zur Musik bereit, |
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denn ich bin die Harfenjule, |
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schon seit meiner Kinderzeit. |
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Niemand schlägt wie ich die Saiten, |
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niemand hat wie ich Gewalt. |
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Selbst die wilden Tiere schreiten |
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sanft wie Lämmer durch den Wald. |
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Und ich schlage meine Harfe, |
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wo und wie es immer sei, |
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zum Familienbedarfe, |
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Klindstauf’ oder Rauferei. |
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Reich mir einer eine Halbe |
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oder einen Groschen nur, |
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als des Sommers letzte Schwalbe |
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schwebe ich durch die Natur. |
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Und so dreht sich meine Spule, |
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tief vom Innersten bewegt, |
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bis die alte Harfenjule |
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einst im Himmel Harfe schlägt. |
Details zum Gedicht „Die Harfenjule“
Klabund
5
20
94
1927
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Das oben genannte Gedicht „Die Harfenjule“ wurde von Klabund geschrieben, der von 1890 bis 1928 lebte. Es ist schwer, eine genaue zeitliche Einordnung für das Gedicht zu geben, da keine spezifischen historischen oder kulturellen Hinweise auf eine bestimmte Epoche vorliegen.
Der erste Eindruck des Gedichts ist leicht und melodiös, was durch den Rhythmus und die Reime in den Strophen unterstützt wird. Die Worte „Emsig“, „Musik“ und „Kinderzeit“ vermitteln ein Gefühl von Energie und Unbeschwertheit.
Der Inhalt des Gedichts dreht sich um das lyrische Ich, das sich selbst als „Harfenjule“ bezeichnet, eine Person, die die Harfe spielt. Das lyrische Ich betont seine Fähigkeiten, die Saiten zu schlagen und sogar wilde Tiere zu beruhigen. Es scheint stolz darauf zu sein, in jeder Situation die Harfe spielen zu können, sei es bei familiären Anlässen oder bei Streitigkeiten. Das lyrische Ich erwähnt auch, dass es mit kleinen Gaben wie einer halben Bier oder einem Groschen zufrieden ist und dass es durch die Natur schwebt wie eine Schwalbe.
Die Form des Gedichts besteht aus fünf Strophen mit je vier Versen, wobei jeder Vers vier Betonungen hat. Es gibt eine regelmäßige Reimschemata in jeder Strophe, was zum musikalischen Charakter des Gedichts beiträgt. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, mit klaren Bildern und einer fließenden Syntax.
Insgesamt drückt das Gedicht eine überschwängliche Freude und Zufriedenheit des lyrischen Ichs aus, das seine Fähigkeiten als Harfenspielerin betont und die Harmonie, die es in die Welt bringt. Es bringt auch zum Ausdruck, dass diese Fähigkeiten bis ins Jenseits fortbestehen werden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Harfenjule“ des Autors Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1927 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Ballade“, „Baumblüte in Werder“ und „Bauz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Harfenjule“ weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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