Die Gröse der Welt von Friedrich Schiller

Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug,
Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug,
Bis am Strande
Ihrer Wogen ich lande.
Anker werf’, wo kein Hauch mehr weht
Und der Markstein der Schöpfung steht.
 
Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,
Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,
Sah sie spielen
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Nach den lokenden Zielen,
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Irrend suchte mein Blik umher,
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Sah die Räume schon – sternenleer.
 
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Anzufeuren den Flug weiter zum Reich des Nichts,
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Steur’ ich muthiger fort, nehme den Flug des Lichts
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Neblicht trüber
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Himmel an mir vorüber
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Weltsysteme, Fluten im Bach
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Strudeln dem Sonnenwandrer nach.
 
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Sieh, den einsamen Pfad wandelt ein Pilger mir
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Rasch entgegen – „Halt an! Waller, was suchst du hier?“
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„„Zum Gestade
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Seiner Welt meine Pfade!
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Seegle hin wo kein Hauch mehr weht,
24 
Und der Markstein der Schöpfung steht!““
 
25 
„Steh! du seegelst umsonst – vor dir Unendlichkeit!“
26 
„„Steh! du seegelst umsonst – Pilger auch hinter mir! –
 
27 
Senke nieder
28 
Adlergedank dein Gefieder,
29 
Kühne Seeglerin, Fantasie,
30 
Wirf ein muthloses Anker hie.„„
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Die Gröse der Welt“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
162
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Die Gröse der Welt“ ist Friedrich Schiller. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1782 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Bei dem Schriftsteller Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Genieperiode oder Geniezeit bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um junge Autoren. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Bedeutende Vertreter dieser Literaturepoche waren Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod 1832 ihr Ende nahm. Das Zentrum dieser Literaturepoche lag in Weimar. Es sind sowohl die Bezeichnungen Klassik als auch Weimarer Klassik gebräuchlich. Die Klassik orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Gestaltung wurde das Gültige, Gesetzmäßige, Wesentliche aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals derb und roh ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Schiller, Goethe, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Klassik genannt werden. Aber nur Schiller und Goethe inspirierten und motivierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das 162 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „An die Parzen“, „An die Sonne“ und „An einen Moralisten“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „Die Gröse der Welt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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