Die Geburtenzahl von Joachim Ringelnatz

Die Geburtenzahl
Ging herunter,
Traf den Pfarrer im Tal
Nachts noch munter.
 
Heidel da diedel dumm
Wie war das schön im Tal!
Aufwärts steigt wiederum
Bald die Geburtenzahl.
* * *
 
10 
Und dann lächelt alles froh
11 
Im statistischen Büro.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Die Geburtenzahl“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
36
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Geburtenzahl“ wurde von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, geschrieben. Ringelnatz lebte von 1883 bis 1934, und seine Liebe zur Absurdität und seine oft humorvollen, skurrilen Texte machen ihn zu einem bedeutsamen Vertreter der literarischen Moderne.

Beim ersten Lesen überrascht das Gedicht mit seinem ungewöhnlichen Thema - die Geburtenrate - und der Kombination aus Alltäglichkeit und Humor, die dafür typisch für Ringelnatz ist. Die humoristische Darstellung eines ernsthaften Themas weckt Interesse und lädt zur näheren Betrachtung ein.

Die Handlung des Gedichts ist recht einfach: Die Geburtenrate in einem nicht näher definierten Ort geht zurück, was den Pfarrer, der im Tal lebt, auch nachts nicht schlafen lässt - wahrscheinlich, weil weniger Taufen seine mittelbare Zukunft bedrohen. Im zweiten Teil des Gedichtes allerdings erfährt die Geburtenrate eine Änderung und beginnt wohl wieder zu steigen. Dies führt zu Freude im statistischen Büro.

Ringelnatz nutzt hier eine Absurdität, um eine ernsthafte Beobachtung zu machen: Zahlen und Statistiken dominieren unser Leben und beeinflussen sogar unsere Emotionen. Während der Pfarrer sich Sorgen um seinen Lebensunterhalt macht, ist das „statistische Büro“ froh über die steigende Geburtenrate, unabhängig von den tatsächlichen menschlichen Schicksalen, die dahinter stehen.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit wechselnden Längen und Versen. Interessant ist die zweite Strophe, die mit 'Heidel da diedel dumm' eine kindliche Vokabel enthält und mit dem Sterne-Symbol ' * * * ' endet. Das lässt Raum für spekulative Interpretationen, könnte jedoch ebenfalls auf die Absurdität von Zahlen und Statistiken und auf das Wunder neues Leben hinweisen.

Die Sprache ist einfach und umgangssprachlich, was hilft, das Thema besser zugänglich zu machen und den humorvollen Aspekt des Gedichts hervorhebt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ringelnatz in „Die Geburtenzahl“ auf intelligente und humorvolle Weise den Einfluss von Zahlen und Statistiken auf unser Leben darstellt und dabei auch deren Absurdität aufzeigt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Geburtenzahl“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1924. In München ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 36 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 11 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Die Geburtenzahl“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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