Die Geburt der Venus von Christian Felix Weiße

Die Zephyr wiegten sich auf sanft geschwollnen Wellen,
Und Frühling war ums stille Meer:
Der leichten Scherze flüchtigs Heer,
Die jungen Freuden, ihre Gesellen,
Und Grazien mit sanftumschlungner Hand
Umringten den beblümten Strand:
Da sah die Fabel Cytheren
Vom Schaume des Meeres gebähren.
 
Doch Damon störet kühn den alten Aberglauben;
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Bey einem Glase blanken Wein
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Sah er das Ding weit besser ein:
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Die frohen Winzer kelterten Trauben;
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Es schäumete der Most mit Ungestüm,
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Und Chloe zeigt es lächelnd ihm:
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Da sah er ganz deutlich Cytheren
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Vom Schaume des Weines gebähren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Geburt der Venus“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Geburt der Venus“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, einem deutschen Dichter und Dramaturgen, der während der Aufklärung lebte. Dieser Zeitraum kann in etwa zwischen 1720 und 1800 eingeordnet werden.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr bildlich und malerisch. Es scheint, als ob der Autor versucht, eine Szene mit leichten und fröhlichen Elementen aus der Mythologie zu malen.

Der Inhalt des Gedichts bezieht sich auf die Geburt der Venus, einer Figur aus der römischen Mythologie, die aus dem Meerschaum entstanden sein soll. In der ersten Strophe wird die traditionelle Fabel von ihrer Geburt erzählt, wobei Zephyr, Frühling, Grazien und andere fröhliche Elemente beschrieben werden, die das Meer umgeben. Es ist ein Bild von Schönheit und Grazie. In der zweiten Strophe jedoch stellt Damon, eine weitere mythologische Figur, die traditionelle Vorstellung in Frage. Er sieht die Geburt der Venus nicht im Meer, sondern im Wein.

Das lyrische Ich scheint die kontrastierenden Interpretationen der Geburt der Venus auszudrücken: die traditionelle, die sich auf Schönheit und Grazie konzentriert und die eher erdige, die Damon sieht. Es bemüht sich, die Leser dazu zu bringen, beide Sichtweisen zu betrachten und zu erkennen, dass das Göttliche in alltäglichen Dingen gefunden werden kann, wie im Schäumen des Weines.

Das Gedicht ist in zwei Oktaven unterteilt, mit jeweils acht Versen pro Strophe. Jede Strophe endet mit dem Bild der Geburt der Venus und bildet einen Kontrast zur jeweiligen Anfangssituation. Der Reim scheint relativ locker gestaltet zu sein. Die Sprache des Gedichts ist klassisch und bildhaft, mit klaren Verweisen auf mythologische Figuren und Situationen. Es werden Metaphern und Vergleiche verwendet, um das Bild jeder Szene zu malen und die Ideen darzustellen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Die Geburt der Venus“ eine sehr farbenfrohe und kreative Interpretation des Mythos bietet und dabei auch die alltäglichen Seiten des Lebens hervorhebt. Es zeigt, wie der menschliche Geist fähig ist, aus jedem Augenblick und aus jeder Situation Schönheit und Göttlichkeit hervorzubringen.

Weitere Informationen

Christian Felix Weiße ist der Autor des Gedichtes „Die Geburt der Venus“. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1758 entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 90 Worte. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „An Amor“, „An den Amor“ und „An die Muse“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Geburt der Venus“ weitere 100 Gedichte vor.

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