Die Fußwaschung von Christian Morgenstern

Ich danke dir, du stummer Stein,
und neige mich zu dir hernieder:
Ich schulde dir mein Pflanzensein.
 
Ich danke euch, ihr Grund und Flor,
und bücke mich zu euch hernieder:
Ihr halft zum Tiere mir empor.
 
Ich danke euch, Stein, Kraut und Tier,
und beuge mich zu euch hernieder:
Ihr halft mir alle drei zu Mir.
 
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Wir danken dir, du Menschenkind,
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und lassen fromm uns vor dir nieder:
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weil dadurch, daß du bist, wir sind.
 
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Es dankt aus aller Gottheit Ein-
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und aller Gottheit Vielfalt wieder.
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Im Dank verschlingt sich alles Sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Fußwaschung“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Fußwaschung“ von Christian Morgenstern, einem deutschen Schriftsteller und Dichter im Zeitraum der literarischen Epoche des Symbolismus und Naturalismus (geboren 1871, gestorben 1914), ist zunächst durch seine Dankbarkeit und Demut gegenüber der Natur und letztlich gegenüber dem göttlichen Ursprung allen Seins gekennzeichnet.

Auf den ersten Blick fällt die Wiederholung des Dankens auf, welche sich in jeder Strophe findet. Dies könnte als Ausdruck der tiefen Demut und Dankbarkeit des lyrischen Ich interpretiert werden.

Der Inhalt des Gedichts umfasst ein fortwährendes Dankeschön an unterschiedlichen Elementen der Natur und schließlich der Gottheit selbst. In der ersten Strophe dankt das lyrische Ich dem Stein, stellvertretend für die unbelebte Natur. Die zweite und dritte Strophe erweitern diesen Dank auf die Pflanzen und Tiere. Die vierte Strophe bringt eine Wendung, indem sie den Dank an das Menschenkind richtet, der möglicherweise das lyrische Ich selbst repräsentiert. Die letzte Strophe schließlich dankt der Gottheit, als Ausdruck der Spiritualität und erweitert diesen Dank auf das Gesamte Sein. Zusammenfassend könnte man sagen, dass das lyrische Ich seine Existenz und sein Dasein dankt und diese als ein Geschenk der Natur und der Gottheit sieht.

Die Form dieses Gedichts besteht auf gleich strukturierten Strophen mit jeweils drei Versen, was ihm eine Art Rhythmus und Konsistenz gibt. Die Sprache ist einfach, aber gleichzeitig sehr symbolisch. Der Stein, die Natur und die Tiere stehen für verschiedene Aspekte des Lebens und der Existenz. Der Fokus auf das „Danken“ und das „Niederknien“ sind wiederkehrende Motive, die die Demut und Dankbarkeit des lyrischen Ich gegenüber dem Leben und seiner Entstehung unterstreichen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass „Die Fußwaschung“ eine tiefe Wertschätzung für das Leben und seine Vielfältigkeit ausdrückt und dabei die spirituelle Verbindung zwischen allen Wesen hervorhebt. Es erinnert uns daran, das Leben nicht als selbstverständlich zu betrachten und dankbar für unsere Existenz und die Schönheit der Natur um uns herum zu sein.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Fußwaschung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Bundeslied der Galgenbrüder“, „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“ und „Das Auge der Maus“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Die Fußwaschung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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