Die Flaschen sind leer, das Frühstück ist gut von Heinrich Heine

Die Flaschen sind leer, das Frühstück war gut,
Die Dämchen sind rosig erhitzet;
Sie lüften das Mieder mit Uebermuth,
Ich glaube sie sind bespitzet.
 
Die Schulter wie weiß, die Brüstchen wie nett!
Mein Herz erbebet vor Schrecken.
Nun werfen sie lachend sich aufs Bett,
Und hüllen sich ein mit den Decken.
 
Sie ziehen nun gar die Gardinen vor,
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Und schnarchen am End’ um die Wette.
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Da steh' ich im Zimmer, ein einsamer Thor,
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Betrachte verlegen das Bette.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Flaschen sind leer, das Frühstück ist gut“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Flaschen sind leer, das Frühstück ist gut“ ist von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Heine war ein Vertreter der literarischen Strömung des Vormärz, der sich durch Kritik an Restauration und Feudalismus sowie durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und Freiheit auszeichnete. Heine ist bekannt für seinen scharfen Witz, seinen beißenden Sarkasmus und seine oft beißende Gesellschaftskritik.

Beim ersten Lesen des Gedichts wird der Leser wahrscheinlich durch die humorvollen und leicht neckischen Bilder, die Heine malt, unterhalten. Das Gedicht scheint auf einer Ebene die alltägliche Erfahrung einer munteren, verschwenderischen Frühstückszeit darzustellen.

Der Inhalt des Gedichts beschreibt ein Frühstücksereignis, bei dem die beteiligten Damen eindeutig zu viel getrunken haben und dann lustige und unbeschwerte Handlungen vollführen. Die Machtpositionen wechseln jedoch, als die Damen, anscheinend beschwipst, sich aufs Bett werfen und sich mit Decken einhüllen. Zuletzt werden sie porträtiert, wie sie einschlafen und sogar schnarchen. Das lyrische Ich, vermutlich ein Mann, bleibt alleine zurück, durch ihre Handlungen verwirrt und verlegen.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts folgt Heine einem regelmäßigen Reimschema und Versmaß, was eine Art von Witz und Leichtigkeit in die Verse bringt. Die Sprache ist direkt und unverschleiert, ein Markenzeichen von Heines Dichtung. Das Gedicht ist vor allem eine humorvolle Darstellung von Alltagsszenen und menschlichen Verhaltensweisen. Beim engagierten Lesen wird allerdings deutlich, dass durch die Beobachtungen des lyrischen Ichs neben dem humoristischen Aspekt auch eine soziale Kritik an den dargestellten Zuständen durchscheint. Es ist dieses brillante Zusammenspiel von Humor und Gesellschaftsanalyse, das die Werke von Heinrich Heine so einzigartig und unvergleichlich macht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Flaschen sind leer, das Frühstück ist gut“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1844 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 77 Worte. Die Gedichte „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Die Flaschen sind leer, das Frühstück ist gut“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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