Die Dämmerung von Alfred Lichtenstein

Ein dicker Junge spielt mit einem Teich.
Der Wind hat sich in einem Baum gefangen.
Der Himmel sieht verbummelt aus und bleich,
Als wäre ihm die Schminke ausgegangen.
 
Auf lange Krücken schief herabgebückt
Und schwatzend kriechen auf dem Feld zwei Lahme.
Ein blonder Dichter wird vielleicht verrückt.
Ein Pferdchen stolpert über eine Dame.
 
An einem Fenster klebt ein fetter Mann.
10 
Ein Jüngling will ein weiches Weib besuchen.
11 
Ein grauer Clown zieht sich die Stiefel an.
12 
Ein Kinderwagen schreit und Hunde fluchen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Dämmerung“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Alfred Lichtenstein, ein deutscher Schriftsteller und Dichter des Expressionismus, der in der Zeit von 1889 bis 1914 lebte. Das Gedicht „Die Dämmerung“ wurde im Kontext einer kulturellen und sozialen Epoche verfasst, die sondern vorm Ersten Weltkrieg geprägt war.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein wenig verstörend, da die beschriebenen Szenen unreal und teilweise absurd wirken. Es scheint, als ob der Autor die typischen Erwartungen und Regeln des Alltags in Frage stellt.

Im Gedicht wird eine Reihe anscheinend unzusammenhängender Bilder präsentiert: Ein dicker Junge, der mit einem Teich spielt, der Wind, der sich in einem Baum verfängt, der Himmel, der bleich und ungeschminkt erscheint usw. All diese Szenen haben einen gemeinsamen Nenner: Sie stellen ein surrealistisches Bild der Realität dar. Lichtenstein spielt in seinem Gedicht mit den Grenzen der Phantasie und Realität und das lyrische Ich nimmt dabei eine Rolle des neutralen Beobachters ein.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit je vier Versen. Im Bezug auf die sprachlichen Mittel finden wir eine Reihe von Metaphern (der Wind, der sich in einem Baum verfängt, der Himmel, der verbummelt aussieht) und absurden Szenen (Ein Pferdchen stolpert über eine Dame), was zur Verfremdung der Realität beiträgt. Außerdem fällt die Verwendung des Präsens auf, was die Unmittelbarkeit und Aktualität der beschriebenen Situationen erhöht.

Insgesamt vermittelt das Gedicht einen umgedrehten, fast grotesken Eindruck von der Welt. Es scheint Alfred Lichtenstein darauf abgesehen zu haben, eine kritische Reflexion über die Gesellschaft und ihre Normen hervorzurufen. Seine Darstellung der Figuren und Szenen verdeutlicht seine Neigung zum Surrealen und Unkonventionellen, was ihm einen Platz in der literarischen Bewegung des Expressionismus sichert. Es stellt die Realität in Frage und lädt den Leser ein, die Welt aus einer anderen, unerwarteten Perspektive zu betrachten.

Weitere Informationen

Alfred Lichtenstein ist der Autor des Gedichtes „Die Dämmerung“. Der Autor Alfred Lichtenstein wurde 1889 in Berlin geboren. Im Jahr 1911 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Lichtenstein ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 81 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Alfred Lichtenstein ist auch der Autor für Gedichte wie „Prophezeiung“, „Die Nacht“ und „Nebel“. Zum Autor des Gedichtes „Die Dämmerung“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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