Die Botschaft von Heinrich Heine

Mein Knecht! steh auf und sattle schnell,
Und wirf dich auf dein Roß,
Und jage rasch, durch Wald und Feld,
Nach König Dunkans Schloß.
 
Dort schleiche in den Stall, und wart’,
Bis dich der Stallbub schaut.
Den forsch’ mir aus: Sprich, welche ist
Von Dunkans Töchtern Braut?
 
Und spricht der Bub: „Die Braune ist’s“
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So bring mir schnell die Mähr.
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Doch spricht der Bub: „Die Blonde ist’s“
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So eile nicht so sehr.
 
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Dann geh’ zum Meister Seiler hin,
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Und kauf’ mir einen Strick,
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Und reite langsam, sprich kein Wort,
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Und bring mir den zurück.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Botschaft“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht heißt „Die Botschaft“ und wurde von Heinrich Heine verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Der genaue Entstehungszeitpunkt des Gedichts ist nicht bekannt, es muss jedoch zwischen 1797 (dem Geburtsjahr des Autors) und 1856 (dem Todesjahr des Autors) geschrieben worden sein.

Zunächst erweckt das Gedicht den Eindruck einer Auftragserteilung in einer mittelalterlichen Szenerie. Hierin fordert das lyrische Ich seinen Knecht auf, eine Nachricht für ihn einzuholen und diese nach bestimmten Anweisungen zu ihm zurückzubringen.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen à vier Verse. Inhaltlich geht es um einen Botengang, den das lyrische Ich anweist. Der Knecht soll in Erfahrung bringen, welche Tochter des Königs Duncan die Braut ist, und je nachdem, ob es sich um die blonde oder braune Tochter handelt, soll er mit unterschiedlicher Dringlichkeit reiten und entweder eine Mähre oder einen Strick besorgen. Wird die Braune die Braut, soll der Knecht schnell mit der Mähre zurückkehren. Ist es die Blonde, soll er einen Strick besorgen und ohne Hast zurückkommen.

Die Anweisungen des lyrischen Ichs scheinen die eigenen Gefühle und Absichten offen zu legen: Bei der Braut handelt es sich entweder um eine geliebte Person, auf die er sich freut (im Falle der Braunen), oder um eine ungeliebte Person, die er abscheulich findet und bei deren Anblick er lieber sterben möchte (im Falle der Blonden).

Das Gedicht ist in einem einfachen und direkten Stil verfasst, eingehüllt in eine mittelalterliche Atmosphäre. Die Form ist strikt und regelmäßig, mit je vier Versen in jeder Strophe, was einen rhythmischen und strukturierten Ton vermittelt. Die Wahl der Worte ist archaisch und trägt zur Schaffung eines mittelalterlichen Ambientes bei.

Insgesamt handelt es sich um ein Gedicht, das auf den ersten Blick eine einfache und geradlinige Handlung erzählt, bei genauerem Hinsehen allerdings tiefe Gefühle und menschliche Regungen offenbart. Es verdeutlicht das Ausmaß der Emotionen, die das lyrische Ich gegenüber den beiden potenziellen Bräuten hat, und die Dringlichkeit bzw. Tragik, die mit der Wahl der Braut einhergeht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Botschaft“ des Autors Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 96 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Die Botschaft“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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