Die Blindschleiche von Joachim Ringelnatz

An einem Teiche
Schlich eine Schleiche,
Eine Blindschleiche sogar.
Da trieb ein Etwas ans Ufer im Wind.
Die Schleiche sah nicht, was es war,
Denn sie war blind.
– – – – – – – – –
Das dunkle Etwas aber war die Kindsleiche
Einer Blindschleiche.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Die Blindschleiche“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
37
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Blindschleiche“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Die Zeit, in der Ringelnatz lebte und kreativ tätig war, wird oft mit der literarischen Epoche der Moderne in Verbindung gebracht, die sich von etwa 1890 bis 1945 erstreckt.

Dem ersten Eindruck nach folgt das Gedicht einer traurigen, etwas düsteren Thematik und ist in einer einfachen und klaren Sprache verfasst, die ein lebendiges Bild der Szene zeichnet. Es besteht aus einer Strophe mit neun Versen und beschreibt die Begegnung einer Blindschleiche mit dem toten Körper ihres eigenen Kindes an einem Teich.

Im Hinblick auf den Inhalt erzählt das Gedicht die Geschichte von einer blinden Schleiche, die einem Objekt am Ufer eines Teiches begegnet. Es wird enthüllt, dass das „Etwas“, auf das die Blindschleiche trifft, die Leiche ihres eigenen Kindes ist, was eine Welle der Traurigkeit hervorruft. Das lyrische Ich könnte den Leser dazu bringen wollen, über Themen wie Tod, Blindheit und Einsamkeit nachzudenken.

Die Form des Gedichts ist schlicht und schnörkellos, es gibt keine auffälligen Reime oder strukturellen Besonderheiten. Die Sprache des Gedichts ist klar und auf das Wesentliche reduziert, mit kurzen Sätzen und direkten Ausdrücken. Es ist eine Art von sprachlicher „Blindheit“, die die Erfahrung der Schleiche widerspiegelt. Die Wiederholung des Wortes „Blindschleiche“ am Anfang und am Ende des Gedichts schließt den Kreis der Geschichte und unterstreicht die Einsamkeit und Traurigkeit des Szenarios.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Die Blindschleiche“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1924 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 37 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Afrikanisches Duell“, „Alone“ und „Alte Winkelmauer“. Zum Autor des Gedichtes „Die Blindschleiche“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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