Dickhäuter von Joachim Ringelnatz
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Ein Elefant von vorn sieht fast |
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So aus wie ein Nilpferd von rückwärts. |
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Sie tragen beide schwere Last, |
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Manchmal pechwärts und manchmal glückwärts. |
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Sie tragen unter zementiger Haut |
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Viel Weiches und viel Zartes. |
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Wer richtig in ihren Rachen schaut, |
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Gewahrt es. |
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Sie lassen von Leuten, die außen weich, |
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Innen hart sind, sich erschießen. |
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Ich glaube: Ihr kommt ins Himmelreich, |
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Ihr Riesen! |
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Der Flieger, der die Erde umkreist, |
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Kriegt Ähnliches in Sicht. |
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Wie die Fliege, die euch belästigt, nicht beißt, |
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Beißen kann sie euch nicht. |
Details zum Gedicht „Dickhäuter“
Joachim Ringelnatz
4
16
84
1929
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht mit dem Titel „Dickhäuter“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1883 bis 1934 lebte. Seine künstlerische Aktivität fällt daher überwiegend in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, eine Zeit großer gesellschaftlicher und politischer Veränderungen.
Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht als eine Betrachtung über Elefanten und Nilpferde mit Ringelnatz' typischem Humor und augenzwinkernder Ironie.
Inhaltlich geht es um die Charakterisierung der Tiere, Elefant und Nilpferd, welche Ringelnatz in interessanter Weise gegenüberstellt. Er betont dabei ihre körperliche Stärke und Widerstandsfähigkeit sowie eine gewisse Würde, die sie selbst in Situationen der Bedrohung nicht verlieren. Mit dem Ausdruck „pechwärts und manchmal glückwärts“ verleiht Ringelnatz den Tieren menschliche Züge und weist auf ihre Ähnlichkeit mit Menschen in Bezug auf die Höhen und Tiefen des Lebens hin.
Ringelnatz spielt dabei immer wieder auf die Kontraste zwischen innerem und äußerem Wesen an, sowohl bei den Tieren als auch bei den Menschen. Es gibt eine deutliche Kritik an Menschen, die „außen weich, innen hart“ sind und sich an wehrlosen Tieren vergreifen.
Formal besteht das Gedicht aus vier gleich strukturierten Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist klar und direkt, mit beachtenswerter Wortwahl, um die Bilder und Vergleiche hervorzuheben („zementige Haut“, „Riesen“, „Flieger, der die Erde umkreist“).
Abschließend kann man sagen, dass das Gedicht „Dickhäuter“ von Ringelnatz eine humorvolle und doch tiefgründige Betrachtung über Tiere und Menschen, Stärke und Schwäche, Oberfläche und Inneres bietet. Es stellt die Frage, wer im Hinblick auf Integrität und Würde das „Himmelreich“ verdient hat.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Dickhäuter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1929. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 84 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dickhäuter“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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